Online Portal unterstützt junge Menschen mit Krebs
Freiburg – Hilfe bei der Lebensbewältigung will die „Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs“ Patienten mit einem neuen Online-Portal geben. „Zu den unmittelbaren medizinischen Implikationen einer Krebsdiagnose kommt bei jungen Menschen mit Krebs ein signifikant erhöhtes Armutsrisiko, das die ohnehin schon extrem schwierige Situation noch deutlich verschärft“, erläuterte der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Mathias Freund. Junge Erwachsene seien mit den sozialen Folgen einer schweren Erkrankung während Ausbildung, Studium oder zu Beginn des Arbeitslebens „praktisch immer überfordert“, betonte er.
Die Stiftung hat daher in den vergangenen Monaten mit Medizinern, Juristen, IT-Spezialisten und Patienten das „Junge Krebsportal“ entwickelt. Es eröffnet über das Internet einen schnellen Zugang zu Experten in ganz Deutschland. Nach Einrichtung des persönlichen Datenbereichs, Formulierung der Anfrage und Erfassung von Basisinformationen für die Beratung wird der Kontakt zwischen Patienten und Beratern hergestellt.
Die Probleme können im Chat, telefonisch und über die persönliche Vorstellung beim Berater in räumlicher Nähe angegangen werden. Dabei geht es nicht um die medizinische Behandlung der Erkrankung, sondern um Hilfe bei speziellen sozialen Problemen. Die über das Portal vermittelten Experten können zum Beispiel bei Anträgen und den dazugehörigen Fristen Rat und Hilfe geben.
Das Expertenteam besteht aus Sozialmedizinern, die ehrenamtlich für die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs tätig sind. Als Mitglieder des Arbeitskreises „Onkologische Rehabilitation“ der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie eV besitzen sie laut der Stiftung eine fundierte Expertise und sind mit den aktuellen Entwicklungen unter anderem im Bereich des Sozialrechts vertraut.
„Wir müssen uns schon frühzeitig um soziale und finanzielle Krisen kümmern, bevor die Situation kippt“, fasst Ulf Seifart, Wissenschaftlicher Projektleiter des „Jungen Krebsportals“ und Chefarzt der Klinik „Sonnenblick“ der Deutschen Rentenversicherung in Marburg das Anliegen des Portals zusammen.
Neben der Beratung von jungen Menschen mit Krebs soll das Projekt auch helfen, die künftige Versorgung der Betroffenen zu verbessern. Durch eine wissenschaftliche Auswertung sollen die besonderen Problemlagen der jungen Patienten analysiert werden. „Mit Zustimmung der Patienten wollen wir durch die Analyse der aktuellen Situation bestehende Defizite in der Versorgung aufdecken und notwendige Verbesserungen formulieren“, erläutert Freund.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: