Ärzteschaft

Operationen bei Kindern immer häufiger minimal-invasiv

  • Montag, 13. April 2015

München – Auf Fortschritte bei der Operationstechnik bei Kindern hat die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) hingewiesen. Danach führen Kinderchirurgen Operationen immer häufiger minimalinvasiv durch. Bei einigen Erkrankungen habe sich die Schlüsselloch-Technik inzwischen klar durchgesetzt – etwa bei der Korrektur der Trichterbrust, einer der häufigsten Fehlbildungen bei Kindern im Brustbereich. „Hier ist die minimalinvasive Operation zum Goldstandard geworden“, sagte der Präsident der Fachgesellschaft, Peter Vogt.

Bis zum Jahr 2002 hatten Chirurgen in Europa die Fehlbildung mit einer offenen Opera­tion korrigiert. Sie erforderte einen größeren Schnitt in der Brustwand, um den einge­drückten Brustknorpel zu durchtrennen und aufzurichten. Nachdem der US-Chirurg Donald Nuss der Fachwelt 1998 erstmals ein minimalinvasives Vorgehen präsentierte, trat die „Nuss-OP“ ihren Siegeszug bald in ganz Europa an. Der Eingriff kommt mit nur zwei kleinen Schnitten an den Seiten aus, durch die unter Videokontrolle ein Stahlbügel eingezogen wird, der die eingedrückte Brustwand aufrichtet. Der Bügel wird nach drei Jahren wieder entfernt.

„Das minimalinvasive Vorgehen hat klare Vorteile“, erläuterte Stuart Hosie, Kongress­präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) und Chefarzt der Kinderchirurgie am Städtischen Klinikum München GmbH.

So dauere die offene Operation zwischen vier und fünf Stunden, die Schlüsselloch-Variante nur etwa eine Stunde. „Zudem verursacht die Nuss-OP bei einer vergleichbaren Komplikationsrate erheblich weniger Schmerzen, weniger Blutverlust – und nur zwei kleine Narben“, erläuterte der DGKCH-Experte. Voraussetzung für ein minimalinvasives Vorgehen sei die ausreichende Erfahrung des Operateurs mit mindestens 30 ange­leiteten Eingriffen.

Auch auf anderen Gebieten ist die minimalinvasive Kinderchirurgie laut der DGCH auf dem Vormarsch. Dies gelte beispielsweise für die Entfernung von Eierstockzysten, Verlagerung des Bauchhodens, Operationen in der Brusthöhle, Blinddarmoperation, Milz- und Gallenblasenentfernung. „Die überwiegende Zahl deutscher Kinderchirurgen arbeitet heute minimalinvasiv“, erklärte Hosie. Umstritten sei die Schlüsselloch-Technik allerdings beim Leistenbruch, so der Kinderchirurg.

hil

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