Optimierungsbedarf bei Versorgung traumatisierter Migranten in Baden-Württemberg
Stuttgart – Gesetzliche Hürden, unklare Finanzierung und fehlende muttersprachliche Angebote erschweren die Versorgung traumatisierter Migranten in Baden-Württemberg. Zu diesem Ergebnis kommen die Ärztekammer Baden-Württemberg (ÄKBW) und die Landespsychotherapeutenkammer Baden-Württemberg in ihrem ersten Bericht zur Versorgung traumatisierter Migranten.
„Während die Wartelisten behandlungsbedürftiger Migranten wachsen, sehen sich die bestehenden Zentren für eine ambulante medizinische, psychosoziale und psychotherapeutische Versorgung dieser Menschen in ihrer täglichen Arbeit mit vielerlei Hindernissen konfrontiert“, so das Fazit der Kammern. Dazu trügen auch die unklaren und intransparenten Finanzierungsmöglichkeiten entsprechender Therapien bei. So fehle beispielsweise den Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer bis heute nicht nur eine Kassenzulassung, auch die Kosten für Dolmetscher würden von den Versicherungen in der Regel nicht übernommen.
Vor diesem Hintergrund forderten die Kammern, die Versorgung traumatisierter Migranten künftig stärker im allgemeinen Gesundheitswesen zu verankern und entsprechende Behandlungszentren finanziell und institutionell mehr zu unterstützen. „Nicht zuletzt würde eine Verbesserung der Lebensbedingungen in Bezug auf Unterbringung, Erwerbstätigkeit und sozialer Absicherung von traumatisierten Migranten die Aussichten auf eine zeitnahe erfolgreiche Verarbeitung der Traumata und die Rückkehr in den Alltag allen zugute kommen“, so der Bericht. Denn so könne eine Chronifizierung der Beschwerden vermieden und entsprechend Langzeitkosten reduziert werden.
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