Orale Antikoagulanzien: Höheres Sterberisiko nach Trauma
Nashville – Die zunehmende Verordnung von oralen Antikoagulanzien hat in den USA zu einem Anstieg der Notfallaufnahmen in der Traumatologie geführt. Eine Studie in den Archives of Surgery (2011; doi: 10.1001/archsurg.2010.313) zeigt, dass vor allem junge Patienten eine schlechte Prognose haben.
Die FDA schätzt jedoch, dass 2004 mehr als 31 Millionen Warfarin-Rezepte ausgestellt wurden. Die Blutungsrisiken der oralen Antikoagulanzien sind hinlänglich bekannt. Gefürchtet werden vor allem Hirnblutungen, die häufig tödlich enden.
Die Blutungen werden häufig durch ein banales Trauma induziert und es überrascht deshalb nicht, dass der Anteil der Patienten, die bei der Aufnahme unter dem Einfluss einer oralen Antikoagulation stehen, in der US-National Trauma Databank relativ hoch ist.
Nach der Auswertung von Lesly Dossett von der Vanderbilt Universität in Nashville ist der Anteil in den letzten Jahren deutlich angestiegen: von 2,3 Prozent im Jahr 2002 auf 4 Prozent in 2006. In der Altersgruppe der Über-65-Jährigen stieg der Anteil sogar von 7,3 Prozent auf 12,8 Prozent.
Die Unfälle ereignen sich bei dem warfarinisiertren Patienten eher zuhause als im Straßenverkehr. Auslöser waren öfter ein stumpfes Trauma und der Anteil der Hirnblutungen war deutlich höher.
Wie Dossett berichtet, ist die Sterberate von Patienten, denen oralen Antikoagulanzien verschrieben werden, fast doppelt so hoch (9,3 vs. 4,8 Prozent), nach Hirnblutungen stieg die Sterblichkeit von 18 auf 22 Prozent.
Besonders ungünstig ist die Prognose bei jüngeren Patienten (unter 65 Jahren): Hier starben 51 Prozent der User gegenüber 37 Prozent der Nicht-User. Auch wenn traumatische Blutungen nur ein Aspekt der Nutzen-Risiko-Bewertung von oralen Antikoagulanzien sind, sollten die verordnenden Ärzte sich der Gefahr bewusst sein, schreibt Dossett.
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