Oropouche: Weitere Tropenkrankheit erreicht Europa

Mailand – Insgesamt vier Infektionen mit dem von Stechmücken übertragenen Oropouche-Virus wurden in diesem Sommer mittlerweile in Italien nachgewiesen. Dies berichtete die Epidemiologin Maria Rita Gismondo, Laborleiterin am Sacco-Krankenhaus in Mailand, der italienischen Zeitung La Repubblica.
Laut dem Bericht verbrachten die Betroffenen zuvor Zeit in Südamerika, wo das Virus heimisch ist. Erkenntnisse, die darauf hindeuten würden, dass das Oropouche-Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden könne, lägen nicht vor.
Wie Gismondo betonte, ist die übertragende Mückenart in Italien noch nicht heimisch. Dies schließe jedoch nicht aus, dass dies in Zukunft geschehen könne – etwa wenn sie über Waren- oder Touristenströme Europa erreichten.
Die Klimaveränderungen könnten es dem Insekt auch hier ermöglichen, sich zu vermehren. So hat sich die Asiatische Tigermücke, die potenziell Zika-, Chikungunya- und Dengue-Viren übertragen kann, in den vergangenen Jahren bis nach Deutschland ausgebreitet.
Die möglichen Symptome der Oropouche-Krankheit beschreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als ähnlich zu denen, die das Dengue-Fieber verursacht: Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Übelkeit mit Erbrechen. In seltenen Fällen kann das Virus auch eine Hirnhautentzündung auslösen. Bislang gibt es weder eine Impfung noch eine antivirale Behandlung gegen das Virus.
Grund für Alarmismus sieht Gismondo nicht: Die Gefahren des Oropouche-Virus seien, mit Ausnahme von sehr seltenen, ernsteren Fällen, aus gesundheitlicher Sicht absolut überschaubar, sagte sie.
Allerdings zeigten die Fälle in Italien, dass man bei Patienten mit Symptomen, die sich schwierig mit eigentlich häufigen Infektionen in Einklang bringen ließen, verstärkt auch an Krankheiten denken müsse, die man bislang in europäischen Regionen ausgeschlossen habe.
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