Ärzteschaft

Orthopäden und Unfallchirurgen gegen eigenständigen Beruf des Osteopathen

  • Donnerstag, 5. Februar 2015
Uploaded: 05.02.2015 16:17:01 by mis
dpa

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), die Deutsche Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) und der Berufsverband der Orthopäden und Unfallchirurgen (BVOU) haben betont, dass es in Deutschland eine gute und flächendeckende osteopathische Versorgung durch Ärzte und Physio­therapeuten gibt. Sie sprechen sich daher ausdrücklich dagegen aus, das Berufsbild des „nichtärztlichen Osteopathen“ einzuführen, der ohne umfassende medizinische Ausbildung direkten Zugang zum Patienten erhält. Ein solches Berufsbild zu etablieren fordert der Verband der Osteopathen.

„Osteopathische Verfahren sind nur durch die ärztliche Diagnose und Therapie unter Berücksichtigung der Kontraindikationen für den Patienten transparent und vor allem sicher“, erläutert Bernd Kladny, Generalsekretär der DGOU. In Deutschland sind Ärzte zu osteopathischen Diagnose- und Therapieverfahren befähigt, nachdem sie die Zusatzweiterbildung „Manuelle Medizin/Chirotherapie“ und zusätzliche Fortbildungen absolviert haben.

Darüber hinaus hat der Arzt die Möglichkeit, ausgewählte osteopathische Verfahren nach ärztlicher Diagnose und Ausschluss von Kontraindikationen an einen in Osteopathie ausgebildeten Physiotherapeuten zu delegieren. Die umfassende Kontrolle des Therapieverlaufes obliegt jedoch dem Arzt.

„Dieses fundierte System ärztlicher und physiotherapeutischer Profession im Rahmen osteopathischer Behandlungen ist sehr bewährt und fußt auf einer leitliniengerechten ganzheitlichen Betrachtung des Patienten und einer durch die Bundesärztekammer strukturierten Fortbildung für Ärzte unter Einbeziehung wissenschaftlicher Bewertung und Qualitätssicherung“, betont Matthias Psczolla, Präsident der DGMM. Ein neuer osteopathischer Beruf sei daher überflüssig und würde der Patientensicherheit und Behandlungsqualität schaden.

Orthopäden und Unfallchirurgen kritisieren in diesem Zusammenhang, dass die Kranken­kassen in diesem Bereich Fehlanreize gesetzt hätten. Seit 2013 haben sie laut den Fachgesellschaften jährlich rund 130 Millionen Euro für osteopathische Leistungen bezahlt. Dabei wurden laut Medienberichten jährlich an teils unqualifizierte Therapeuten bis zu 360 Euro Behandlungskosten pro Patient erstattet.

„Wir warnen ausdrücklich davor, diesen politischen Fehler der Krankenkassen weiterzuführen, denn speziell die niedergelassenen Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie bieten ihren Patienten ein umfassendes Leistungsspektrum in manueller Medizin an – auch in osteopathischen Verfahren“, sagte Johannes Flechtenmacher, Präsident des BVOU.

hil

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