Medizin

Ovar: Krebsverdacht im Ultraschall bestätigt sich selten

  • Mittwoch, 10. Dezember 2014

Oakland – Komplexe ovarielle Raumforderungen, ein häufiger Zufallsbefund bei der Ultraschalluntersuchung von Frauen nach der Menopause, enthalten nur selten Karzinome. Dies ergab eine Langzeituntersuchung im American Journal of Obstetrics & Gynecology (2014; 211: 623.e1-7), wo die Autoren für eine abwartende Haltung plädieren.

Komplexe Raumforderung im Ovar sind ein diagnostisches Dilemma. Bei den meisten betroffenen Frauen sind die Serumwerte des Tumormarkers CA125 nicht erhöht, aber die Ultraschalluntersuchung kann ein Malignom nicht sicher ausschließen. Viele Gynäkologen empfehlen eine vorsorgliche Entfernung des Ovars, doch in den meisten Fällen bestätigt sich der Krebsverdacht nicht.

Elizabeth Suh-Burgmann vom Forschungsinstitut der kalifornischen Krankenkasse Kaiser Permanente in Oakland hat jetzt die Krankenakten von 1.363 Frauen im Alter über 50 Jahre ausgewertet, bei denen eine komplexe ovarielle Raumforderung von weniger als 6 Zentimetern Ausdehnung entdeckt worden war, bei denen der CA125-Wert jedoch nicht erhöht war. In den folgenden Jahren wurde nur bei 18 Frauen ein Ovarialkarzinom oder ein Borderline-Tumor diagnostiziert. Bei letzterem sind sich auch die Pathologen nicht sicher, ob (bereits?) ein Krebswachstum vorliegt.

Sechs maligne Erkrankungen wurden bei jenen 204 Frauen gefunden, die sich sofort nach der Entdeckung der ovariellen Raumforderung einer Operation unterzogen hatten. Zwölf weitere maligne Erkrankungen traten bei 994 Frauen auf, die sich zu regelmäßigen Ultraschallkontrollen entschieden hatten und von denen 218 operiert wurden. Bei zehn der zwölf Malignome war eine Größenzunahme im Ultraschall der Anlass zur Operation. Alle zehn Tumore befanden sich bei der Operation in Stadium I.

Suh-Burgmann hält angesichts der Ergebnisse eine abwartende "wait and see“-Strategie insbesondere für jene Frauen für angemessen, für die eine Operation mit Risiken verbunden wäre.

rme

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