Ovarektomie könnte Darmkrebsrisiko erhöhen
Stockholm – Schwedische Frauen, denen ein oder beide Ovarien entfernt wurden, erkrankten später häufiger an Darmkrebs als andere Frauen. Dies zeigt eine Studie im British Journal of Surgery (2016; doi: 10.1002/bjs.10143).
Zwischen 1965 und 2011 wurden insgesamt 195.973 Frauen die Ovarien entfernt. Der Grund war in der Regel eine gutartige Erkrankung und die Vorbeugung von Krebserkrankungen. Insgesamt 3.150 Frauen erkrankten später an Darmkrebs, wie Josefin Segelman vom Karolinska Institut dem Schwedischen Patientenregister entnahm. Das waren 30 Prozent mehr als in der restlichen weiblichen Bevölkerung.
Segelman ermittelte eine standardisierte Inzidenzrate (SIR) von 1,30, die bei einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,26 bis 1,35 statistisch signifikant ausfiel. Das Risiko war bei jüngeren Frauen niedriger (Alter 15 bis 29 Jahre: SIR 1,10; 0,97-1,23; Alter 40-49 Jahre: SIR 1,26-1,19-1,33). Das höchste Risiko bestand in den ersten vier Jahren nach der Ovarektomie (SIR 1,66; 1,51-1,81). Frauen, bei denen beide Ovarien entfernt wurden, erkrankten mehr als doppelt so häufig an einem Rektalkarzinom als Frauen, bei denen nur ein Ovar entfernt wurde (SIR 2,28; 1,33-3,91).
Eine Ovarektomie hat eine vorzeitige Menopause zur Folge. Zu den bekannten Folgen gehören Libidostörung und ein erhöhtes Osteoporose-Risiko. Ein erhöhtes Darmkrebsrisiko wurde bislang nicht beobachtet. Die Studie kann eine Kausalität nicht beweisen. Die Entfernung der Ovarien könnte über die hormonelle Inbalance auch das Verhalten der Frauen und damit andere unabhängige Risikofaktoren für den Darmkrebs verändert haben.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: