Oxfam: Entwicklungsgelder im Gesundheitsbereich oft fehlgeleitet

Berlin – Die von internationalen Entwicklungsbanken geförderten privaten Gesundheitseinrichtungen sind nach Ansicht von Oxfam für Menschen mit geringem Einkommen oft nicht gut erreichbar.
„Statt allgemein zugängliche Gesundheitsdienstleistungen zu fördern, investieren europäische und internationale Entwicklungsbanken in Elitenprojekte mit bedenklichem Geschäftsgebaren“, kritisierte die Entwicklungsorganisation heute in Berlin.
Zudem warf Oxfam einigen Einrichtungen, die durch solche Gelder finanziert wurden, „erpresserische Geschäftspraktiken“ vor. Patienten seien festgehalten worden, wenn sie ihre Rechnungen nicht bezahlen konnten. „Das Recht auf Notfallversorgungwird ihnen verweigert.“
Oxfam bezog sich bei seiner Kritik auf zwei selbst in Auftrag gegebene Untersuchungen Sick Development und First, Do No Harm, die Finanzflüsse von Entwicklungsgeldern anhand von Fallstudien analysieren.
Oxfam kritisierte eine aus seiner Sicht mangelnde Transparenz und Kontrolle der Gelder der Entwicklungsbanken sowie eine fehlende Auswertung der Wirksamkeit der Investitionen für die Betroffenen.
In diesem Zusammenhang verwies Oxfam auf zwei Projekte in Indien und Nigeria, bei denen Investitionen „über ein komplexes, nicht rechenschaftspflichtiges Geflecht von Finanzinstituten, meist Private-Equity-Fonds“ erfolgten. Viele dieser Fonds hätten ihren Sitz in Steueroasen, so Oxfam.
Das Hilfswerk forderte die Entwicklungsbanken auf, solche Investitionen zu stoppen und stattdessen die Förderung öffentlicher Gesundheitssysteme auszubauen. Auch sollten die Banken ihre bisherigen Investitionen im Gesundheitsbereich unabhängig auswerten lassen und entstandene Schäden beheben.
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