Medizin

Pädiatrie: Funktionelle Bauchschmerzen als Angstreaktion

  • Donnerstag, 15. August 2013
Uploaded: 15.08.2013 09:00:50 by mis
dpa

Nashville– Kinder mit häufigen Bauchschmerzen, für die sich keine organische Ursache finden lässt, erkranken einer Studie in Pediatrics (2013; 132: e459-e467) zufolge als Erwachsene häufiger an Angststörungen, Depressionen und funktionellen Darmstörungen.

Rezidivierende Bauchschmerzen sind im Kindesalter keineswegs selten. Wenn eine organische Ursache ausgeschlossen werden kann, wird eine funktionelle Störung diagnostiziert, deren Prognose als günstig eingestuft wird. Viele Pädiater vertrösten Eltern und Patienten damit, dass die Beschwerden sich mit der Zeit „auswachsen“ werden. Dies könnte durchaus zutreffen, was die Bauchschmerzen betrifft. Viele Patienten leiden jedoch als Erwachsene unter Depressionen und Angststörungen, wie das Team um Lynn Walker von der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, herausgefunden hat.

Das Team hat 332 ehemalige Patienten im jungen Erwachsenenalter kontaktiert. Etwa 30 Prozent litten bei der Nachuntersuchung unter Angststörungen, bei 51 Prozent war sie zu einem früheren Zeitpunkt diagnostiziert worden. Die Prävalenz war laut Walker signifikant höher als in einer Vergleichsgruppe von Erwachsenen, die als Kinder nicht unter chronischen Bauchschmerzen gelitten hatten und bei denen aktuell nur bei 12 Prozent Angststörungen festgestellt wurden. Ihr Lebenszeitrisiko betrug 20 Prozent.

Bei den Erwachsenen mit einer Vorgeschichte von funktionellen Bauchschmerzen war auch das Lebenszeitrisiko depressiver Erkrankungen mit 40 versus 16 Prozent erhöht. Neben Angststörungen und depressiven Verstimmungen litten die Patienten häufig auch unter funktionellen gastrointestinalen Darmstörungen.

Laut Walker sollten funktionelle Bauchschmerzen im Kindesalter deshalb nicht verharmlost werden. Sie könnten der Beginn einer lebenslangen Anfälligkeit für Angststörungen und Depressionen sein, die auch dann weiter bestehe, wenn sich die Bauchschmerzen gebessert hätten.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung