Vermischtes

Paintball-Markierer im Einsatz gegen Eichen­prozessionsspinner

  • Dienstag, 11. Juli 2023
Ole Theisinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Wald und Holz NRW, zielt mit seinem Paintball-Gewehr auf ein Gespinst mit Eichenprozessionsspinnerraupen. Mit dem Gewehr verschießt er kleine Kugeln mit Luftdruck auf die Eichen in einer Allee./picture alliance, Christoph Reichwein
Ole Theisinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Wald und Holz NRW, zielt mit seinem Paintball-Gewehr auf ein Gespinst mit Eichenprozessionsspinnerraupen. Mit dem Gewehr verschießt er kleine Kugeln mit Luftdruck auf die Eichen in einer Allee. /picture alliance, Christoph Reichwein

Saerbeck – Mit ungewöhnlichen Mitteln wollen Wissenschaftler im Münsterland die Ausbreitung des Eichen­prozessionsspinners verhindern: Dazu schießen Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW (Nordrhein-Westfalen) mit Paint­ball-Gewehren, sogenannten Markierern, auf die Bäume.

Spezielle Kügelchen gefüllt mit Sexuallockstoffen sollen die männlichen Raupen desorientieren, wie Ole Theisinger, Wissenschaftler am Zentrum für Wald und Holzwirtschaft, heute bei einer Vorstellung des Projekts in Saerbeck (Kreis Steinfurt) erklärte.

In den pinken Gelatine-Kugeln befindet sich eine Paste mit hochkonzentrierten Pheromonen. Schon eine Kugel sende so viele Stoffe aus wie 100.000 Falter-Weibchen, sagte Nicole Fiegler, Sprecherin von Wald und Holz. Die Duftstoffe sollten nach und nach ausströmen und die männlichen Tiere davon abhalten, Weibchen zu orten. Die Methode funktioniere deshalb nur während der Paarungszeit der Tiere.

In einem ersten Testlauf werden 70 Eichen in Saerbeck sowie Bäume an sechs weiteren Standorten in NRW mit den Kügelchen beschossen. Das wiederholen die Wissenschaftler im August. Ob die Fortpflanzung der Tiere erfolgreich gestört werde, zeige sich aber erst im kommenden Jahr, sagte Theisinger.

Die Methode sei in Deutschland neu, aber bereits in den Niederlanden erprobt worden. Dort sei ein Rückgang der Nester um bis zu 50 Prozent festgestellt worden. Ein Vorteil der Methode gegenüber anderen Verfahren sei, dass sie artspezifisch nur auf die Falter einwirke. Für andere Tiere und Menschen seien die Pheromone unbedenklich.

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners bilden giftige Härchen aus, die bei Berührung zu Ausschlägen, Augenreizungen, Atembeschwerden und allergischen Reaktionen führen können. Der Landesbetrieb Wald und Holz geht davon aus, dass sich der Eichenprozessionsspinner als Gewinner des Klimawandels in den kommenden Jahren weiter ausbreiten wird.

dpa

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