Pakistan startet neue Impfkampagne gegen Polio

Islamabad – Pakistan hat für mehr als 39 Millionen Kinder unter fünf Jahren eine weitere Impfkampagne gegen Kinderlähmung begonnen. Der Schwerpunkt der bis Freitag laufenden, landesweiten Aktion liege auf der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa, sagte ein Regierungsbeamter heute. In dieser Provinz waren seit Januar mindestens 75 der 104 neuen pakistanischen Poliofälle des Jahres aufgetreten.
In Khyber Pakhtunkhwa herrschten früher die militant-islamistischen Taliban. Viele islamische Geistliche lehnen Impfungen ab, etwa mit dem Argument, es handele sich um eine westliche Verschwörung, um muslimische Kinder unfruchtbar zu machen.
Pakistan und Afghanistan gehören zu den wenigen Ländern, in denen Polio noch verbreitet ist. Am Freitag hatte Pakistans Premierminister Imran Khan Eltern dazu aufgerufen, ihre Kinder impfen zu lassen. Es sei eine „Schande“, dass Polio in Pakistan immer noch vorkomme, sagte er.
Bei einer ähnlichen Impfaktion im Frühjahr hatte es Probleme gegeben: Nach Gerüchten, Kinder seien nach der Impfung erkrankt, wurden damals Mitarbeiter der Kampagne angegriffen, und Hunderte Eltern weigerten sich, ihre Kinder impfen zu lassen.
Rund 260.000 Helfer sollen während der Impfaktion von Tür zu Tür gehen, um Kindern den Impfstoff zu verabreichen, wie ein Sprecher des Anti-Polio-Programms weiter sagte. Polio betrifft vor allem Kinder unter fünf Jahren und kann nach WHO-Angaben innerhalb von Stunden zur Lähmung führen. Fünf bis zehn Prozent der Patienten sterben demnach, weil ihre Atemmuskeln betroffen sind. Die Krankheit wird meist über Kontakt mit Fäkalien übertragen, auch eine Tröpfcheninfektion ist möglich. Eine Heilung gibt es bislang nicht.
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