Vermischtes

Pandemie wirkte sich negativ auf psychische Gesundheit von Krebspatienten aus

  • Montag, 21. Oktober 2024
/Africa Studio, stock.adobe.com
/Africa Studio, stock.adobe.com

Berlin – Bei einem Drittel von 2.391 Krebspatienten sind in einer Studie über psychosoziale Erkrankungen Anzeichen einer pandemiebedingten Depression oder Angststörung festgestellt worden. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ, International Journal of Cancer, DOI: 10.1002/ijc.35204).

Basierend auf dem Krebsregister Baden-Württemberg konnten mehrere tausend Personen angeschrieben werden, von denen 2.391 einen ausgefüllten Fragenbogen zurückschickten. Die Befragten waren im Mittel 65,5 Jahre alt und seit mindestens fünf Jahren an Lungen-, Prostata-, Brust- oder Darmkrebs oder an Leukämie erkrankt.

Dem DKFZ zufolge resultieren die Belastungen unter anderem aus den Auswirkungen der Pandemie auf die onkologische Versorgung. In der Studie berichteten 22 Prozent der Befragten über eine vom ursprünglichen Plan abweichende medizinische Behandlung. Bei 5,8 Prozent wurde die aktive Therapie modifiziert.

Solche Änderungen im geplanten Vorgehen in Kombination mit den oft reduzierten Arztkontakten sorgten bei vielen befragten Krebspatienten für Verunsicherung und stellten für sie eine zusätzliche Belastung dar. Das betraf insbesondere Patienten, bei denen die aktive Krebstherapie umgestellt wurde. In dieser Subgruppe hatten 50,5 Prozent subklinische Ängste und 55,4 Prozent subklinische Depressionen.

Besonders vulnerabel waren demnach zudem ältere Menschen (über 60), Frauen, Patienten mit Lungenkarzinom, sowie mit aktiver beziehungsweise rezidivierter Erkrankung im Palliativstadium. Auch ein geringer sozioökonomischer Status erwies sich als Risikofaktor für Angst und Depression.

Erstautorin Daniela Doege wies darauf hin, dass für Krebserkrankte ein stabiler Kontakt zu ihren Angehörigen und ein kontinuierlicher Austausch mit dem Arzt des Vertrauens wichtig für das psychische Wohlbefinden sind.

Ein guter Arztkontakt sei offenbar in der Lage gewesen, die pandemiebedingten Belastungen abzupuffern, sagte sie. Dabei dürfte eine adäquate Information etwa über geplante Therapieänderungen ebenso eine Rolle gespielt haben wie das Gefühl des Aufgehobenseins.

Wie die Autoren der Studie betonen, sollten Ärzte die psychische Vulnerabilität von Krebspatienten und ihr Be­dürfnis nach Verlässlichkeit immer im Hinterkopf haben. Das gelte besonders, aber nicht nur, in herausfordern­den Zeiten wie der Pandemie.

vs

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung