Medizin

Pankreaskarzinom bald dritthäufigste Krebstodesursache in Europa

  • Montag, 7. November 2016
Uploaded: 07.11.2016 18:15:11 by mis
dpa

Lyon – Bereits im nächsten Jahr könnten in Europa mehr Menschen an einem Pankreaskarzinom sterben als an Brustkrebs. Die bösartigen Tumore der Bauchspeicheldrüse wären dann nach Lungen- und Darmkrebs die dritthäufigste Krebstodesursache. Dies zeigt eine Studie in Acta Oncologica (2016; 55: 1158-1160), die jetzt auf der Fachtagung in Wien vorgestellt wurde.

Vor nicht allzu langer Zeit gehörte das Pankreaskarzinom zu den eher ungewöhnlichen Krebserkrankungen. Auch heute erkranken deutlich mehr Menschen an Brustkrebs oder Darmkrebs. Doch während bei der Behandlung von Brust- und Darmkrebs deutliche Fortschritte erzielt wurden – beide Erkrankungen werden heute von der Mehrzahl der Patienten überlebt – ist die Prognose des Pankreaskarzinoms in der Regel ungünstig. Fünf Jahre nach der Diagnose leben nur noch weniger als 5 Prozent der Patienten. Es gibt weder eine Früherkennung noch eine effektive Chemotherapie, die die Überlebenszeiten der Patienten deutlich verbessern könnte.

Jede Zunahme der Prävalenz bedeutet deshalb einen Anstieg der Todesfälle. Laut einer Untersuchung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) ist es über einen Zeitraum von 15 Jahren in 28 Ländern der EU zu einem Anstieg der Todesfälle um 20 bis 131 Prozent gekommen, wie Jacques Ferlay vom IARC in Genf und Mitarbeiter recherchiert haben. Im Jahr 2017 werden in den untersuchten Ländern vermutlich 91.500 Menschen an einem Pankreaskarzinom sterben gegenüber 91.000 Todesfällen an Brustkrebs. 

Wenn sich die Entwicklung fortsetzt, werden 2025 bereits 111.500 Menschen an einem Pankreaskarzinom sterben gegenüber 76.000 im Jahr 2000. Diese Zunahme steht in einem Missverhältnis zur geringen Kenntnis über Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse in der Bevölkerung. In einer Umfrage gaben zwei Drittel an, dass sie nur wenig über die Erkrankung wissen. Auch wenn es kein effektives Screening gibt, ruhen die Hoffnungen derzeit doch auf einer rechtzeitigen Erkennung des Tumors, der sich durch ungewöhnliche Oberbauchbeschwerden und einen Ikterus bemerkbar machen kann. Am 17. November soll auf dem „World Pancreatic Cancer Day“ auf die gefährliche Krebserkrankung aufmerksam gemacht werden.

rme

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