Medizin

Paratyphus in Kambodscha

  • Freitag, 6. September 2013

Stockholm – Die Gesundheitsbehörden mehrerer europäischer Länder machen auf einen Anstieg von Paratyphus bei Reiserückkehrern aus Kambodscha aufmerksam. Paratyphus wird wie der „echte“ Typhus abdominalis durch Salmonellen ausgelöst, wobei die Erkrankung bei S. paratyphi in der Regel milder verläuft als bei S. typhi. Es kommt ebenfalls zu abdominellen Schmerzen, Durchfällen sowie Übelkeit und Erbrechen, doch das Fieber steigt in der Regel nicht über 39°C, während die Temperatur beim Typhus auf über 40°C steigt und zerebrale Begleitsymptome auslöst.

Etwa 2 bis 5 Prozent der Infizierten vom Typhus und Paratyphus scheiden nach der Erkrankung dauerhaft Erreger aus, was in den betroffenen Ländern infolge der fehlenden sanitären Anlagen eine fäkal-orale Infektionskette ermöglicht. Diese Gefahr besteht in Deutschland nicht. Dennoch besteht in vielen Ländern (auch in Deutschland) eine Meldepflicht.

Als erste stellten die französischen Gesundheitsbehörden seit Januar 2013 einen unge­wöhnlichen Anstieg der Erkrankungen bei Reiserückkehrern aus Kambodscha fest. Bis Ende August wurden 20 Fälle gemeldet. In den Jahren zuvor hatte es nur einen bis zwei Fälle pro Jahr gegeben, heißt es dem Report des European Centre for Disease Prevention and Control in Stockholm. Die weiteren Recherchen ergaben, dass auch in Deutschland (5 Fälle), den Niederlanden (3 Fälle), Neuseeland (4 Fälle) sowie Norwegen und England (jeweils 1 Fall) Erkrankungen bekannt geworden sind.

Soweit getestet waren die Bakterien in allen Fällen empfindlich auf alle Antibiotika, so dass die Behandlung keine Probleme aufwerfen dürfte. Mittel der Wahl ist heute der Gyrasehemmer Ciprofloxacin (nur für Erwachsene) oder ein Breitspektrum-Cepha­losporin wie Ceftriaxon. Das klassische Typhusmittel Chloramphenicol wird heute wegen der schlechteren Verträglichkeit nicht mehr eingesetzt.

rme

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