Pathologen fordern Aussetzen der Bedarfsplanung

Berlin – Der Bundesverband Deutscher Pathologen (BDP) fordert, die Pathologie wegen „struktureller Alleinstellungsmerkmale des Fachgebietes“ dringend aus der Bedarfsplanung. Die Bedarfsplanung „bedroht den Lebensnerv des Fachgebietes Pathologie“, hieß es aus dem Verband.
„Während alle Welt die Überwindung der Sektorengrenzen in der Versorgung als Ziel proklamiert, werden Pathologen, die noch nie anders als sektorenübergreifend Patienten versorgt haben, rückabgewickelt – in ambulant und stationär tätige Ärzte“, kritisierte der BDP-Vorsitzende Werner Schlake.
Pathologische Institute verbänden derzeit die ambulante und stationäre Medizin und böten so auch dem ambulanten Patienten die ganze Bandbreite und die Qualität hoch entwickelter Tumormedizin. „Die Rückentwicklung trifft unser fachliches Selbstverständnis im Kern. Sie geht zulasten der ambulanten Medizin, nicht nur der Pathologen“, warnte Schlake.
Er wies darauf hin, dass in der Tumortherapie die Entscheidungen häufig in der Pathologie fielen. Für die personalisierte Krebstherapie identifiziere der Pathologe individuelle molekulare Merkmale des Tumors. Daran orientierten sich die behandelnden Ärzte mit speziell zugeschnittenen medikamentösen Therapien.
Diese Innovationen zu fördern, oder wenigstens nicht zu behindern, sei für die Behandlung Krebskranker eminent wichtig. Die Zahl der Pathologen auf dem derzeitigen Mangelniveau festzuschreiben konterkariere die individualisierte Krebstherapie jedoch „und dies zu einem Zeitpunkt, in dem sowohl die Zahl der Krebspatienten steigt, als auch die zur Verfügung stehenden Mittel, ihnen zielgerichtet zur helfen“, so Schlake.
Der BDP reagiert mit seiner Kritik auf die Zulassungssperre, die der Gemeinsame Bundesausschuss Anfang September für neun bislang nicht beplante Arztgruppen verhängt hatte
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