Politik

Patienten müssen auf Physiotherapietermin lange warten

  • Donnerstag, 19. Juli 2018

Köln – Die physiotherapeutische Patientenversorgung in Deutschland ist gefährdet. Das geht aus einer Onlinebefragung des Deutschen Verbandes für Physiotherapie (ZVK) und des Verbandes Physikalische Therapie (VPT) unter rund 2.000 Physiotherapeuten hervor. Demnach bedrohen lange Wartezeiten, fehlende Hausbesuchskapazitäten, unbesetzte Stellen und eine immer weiter steigende Arbeitsbelastung einen flächendeckenden zeitnahen Beginn der Physiotherapie.

So ergab die Befragung, dass bei 51,7 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Praxen Patienten drei Wochen und länger auf einen Termin warten. Ist ein Patient auf einen Hausbesuch eines Therapeuten angewiesen, dauert es in fast zwei Dritteln (66,3 Prozent) der Praxen vier Wochen und länger bis zum ersten Behandlungstermin.

Zwar versuchen die Praxisinhaber, Abhilfe zu schaffen. Das gelingt ihnen aber nicht. So waren 72,7 Prozent der befragten Praxen im Juli auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Knapp 44 Prozent der Praxisinhaber haben dabei Vollzeitstellen zu vergeben.

„Gemeinsam mit der Politik haben wir den festen Willen, den sinkenden Schülerzahlen, der Abwanderung aus dem Beruf und dem rasant zunehmenden Fachkräftemangel in der Physiotherapie entgegenzuwirken“, betonte ZVK-Vorsitzende Andrea Rädlein.

Deshalb fordern die Verbände eine dauerhafte finanzielle Aufwertung des Berufs, eine Modernisierung der Ausbildung, bundesweite Schulgeldfreiheit, eine Steigerung der beruflichen Autonomie und den Direktzugang der Patienten zum Physiotherapeuten. Die Ärzteschaft hatte sich zuletzt überwiegend gegen den Direktzugang ausge­­sprochen.

hil/sb

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