Patientenrechtegesetz erhöht Dokumentationsaufwand für Ärzte
Berlin/Gütersloh – Zwei Jahre nach seiner Einführung zweifeln viele Ärzte am Nutzen des Patientenrechtegesetzes. Das zeigt eine Umfrage der Barmer Gek zusammen mit der Bertelsmann Stiftung im Rahmen des sogenannten Gesundheitsmonitors. Rund 800 Ärzte in Klinik und Praxis haben sich daran beteiligt. Danach sehen sich 71 Prozent der Ärzte durch das Gesetz stärker belastet, vor allem durch mehr Dokumentationspflichten. 51 Prozent der Mediziner glauben, dass das seit dem Jahr 2013 geltende Gesetz für sie nicht zu mehr Transparenz und Rechtssicherheit führt.
Die Befragung zeigt auch, dass Patientenrechte beim Kontakt zwischen Arzt und Patient nur selten überhaupt zum Thema werden. 62 Prozent der Ärzte sind noch nie von Patienten darauf angesprochen worden und nur etwa jeder zehnte Arzt mehrfach.
Wenn die Patientenrechte aber zum Thema werden, geht es in der Mehrzahl der Fälle um die Einsicht in Krankenunterlagen. Das gaben 77 Prozent der Ärzte an. Zudem wollen 40 Prozent der Patienten über Behandlungsalternativen aufgeklärt werden.
„Die Befragungsergebnisse können ein Hinweis darauf sein, dass Patienten entweder ihre Rechte nur sehr zurückhaltend einfordern oder sie gar nicht kennen. Deshalb ist die jetzt geplante Überprüfung des Gesetzes und seiner Wirkung durch den Patientenbeauftragten der Bundesregierung gut“, schlussfolgerte Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung.
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