Paul-Ehrlich-Institut zu Lieferengpässen: Impfschutz ist nicht gefährdet

Hamburg – Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) des Bundes ist Berichten über angebliche Probleme bei der Impfstoffversorgung in Deutschland entgegengetreten. „Es gibt Lieferengpässe bei einigen Impfstoffen, aber der Impfschutz ist nicht gefährdet, da es Alternativimpfstoffe oder entsprechende Handlungsalternativen gibt“, sagte eine Sprecherin des PEI am Donnerstag.
Am Mittwoch hatte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in einer Mitteilung vor Engpässen bei bestimmten gängigen Impfstoffen gewarnt und sich dabei auf Rückmeldungen von niedergelassenen Ärzten berufen.
BVKJ-Präsident Wolfram Hartmann warf „den Pharmafirmen“ darin vor, für einen „Impfstoffmangel“ verantwortlich zu sein und forderte die Bundesregierung zum Eingreifen auf. Die Impfstoffversorgung sei „nationale Aufgabe“. Die für Arzneimittel zuständige PEI veröffentlicht auf seiner Internetseite seit kurzem eine Liste, auf der Informationen zu Impfstoffen abrufbar sind, bei denen derzeit Lieferengpässe nach einer bestimmten Definition vorliegen.
Diese bezieht sich aber allein auf Meldungen der Hersteller über ihre Auslieferungsplanungen und sagt über die tatsächliche Marktverfügbarkeit laut PEI direkt noch nichts aus. Hierfür sind zunächst die Lagerbestände in Großhandel, Apotheken und Arztpraxen ausschlaggebend.
Die derzeitige Engpassliste, die sich vor allem an Ärzte und andere Experten richtet, umfasst nach PEI-Angaben zwölf Wirkstoffe verschiedener Firmen in verschiedenen Mono- oder Kombinationspräparaten. Darunter sind unter anderem bestimmte Impfstoffe gegen Grippe, Typhus, Tollwut oder Polio. Für die meisten Präparate sind demnach am Markt gleichartige alternative Impfstoffe erhältlich. In einigen Fällen ist dies jedoch nicht so.
Das betrifft auch einige Mehrfach-Impfpräparate für Kinder. Für diese Fälle haben die Experten der Ständigen Impfkommission des bundeseigenen Robert-Koch-Instituts deshalb alternative Handlungsempfehlungen entwickelt.
Der Pharmahersteller GlaxoSmithKline gab mit Blick auf einem vom ihm hergestellten Vierfach-Grippe-Impfstoff in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Mittwoch den gesetzlichen Krankenkassen die Schuld an Engpässen. Diese hätten das Präparat bei ihren Ausschreibungen nicht genügend berücksichtigt, weil sie standardmäßig auf die billigeren Dreifach-Grippe-Impfstoffe setzten.
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