Dr. werden ist nicht schwer...

Perfides System verhindert Ausbildung

  • Montag, 1. Juli 2013

Es kommt mir vor wie bei Hase und Igel: Sind wir Assistenten für einen kleinen Eingriff als Operateur eingetragen, passiert es allzu häufig, dass wir erst gar nicht gerufen werden, sondern von der OP erst erfahren, wenn sie gelaufen ist. Es geht nicht nur mir so, sondern allen Assistenten meiner Klinik. Dies ruft natürlich Verärgerung hervor. Spricht man die OP-Schwestern an, deren Aufgabe es ist, uns zu rufen,so heißt es, der Oberarzt sei da gewesen und habe den Eingriff selbst schnell machen wollen. Spricht man dann den Oberarzt an, sagt dieser, er hätte gar nicht gewusst, wer draufsteht, wäre gerade da gewesen oder wäre gerufen worden und habe den Eingriff eben schnell gemacht.

Also geht es um Geschwindigkeit. Unser Haus beendet das OP-Programm zeitig. Es gibt keine geplanten Eingriffe, die durch die Dienstbereitschaft durchgeführt werden. Also gucken die Assistenten sozusagen in die Röhre, damit unser OP-Personal inklusive Oberarztschaft früher vor der Glotze sitzen kann. Primitives System aber effektiv. Scheinbar geht es nur unserer blonden Kollegin anders. Dafür wird wohl ihr Lieblingsoberarzt Sorge tragen. Auch hier ist das System eher primitiver Natur.

Das einzig bisher wirklich effektive Gegenmittel ist das Abpassen des zu operierenden Patienten auf Station. Aber leider scheut auch das Stationspersonal den Mehraufwand eines Anrufs. Und zieht man sein ambitioniertes Vorhaben durch und hat immer ein Auge und ein Ohr beim zu operierenden Patienten, dann kommt man langsam vorwärts und zieht den Unmut der Station und der Obrigkeiten auf sich.

Wird sich wohl noch oft mit seinen (Leidens-) Kollegen ohne Lösung über dieses Problem beraten,

Euer Anton Pulmonalis

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