Ausland

Peru kämpft mit schlimmstem Dengue-Fie­ber-Ausbruch

  • Donnerstag, 22. Juni 2023
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Martin Mejia
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Lima – In Peru haben sich aktuell mehr Menschen mit dem Dengue-Virus infiziert als je zuvor in der Geschichte des Landes. Währenddessen gab Perus Gesundheitsministerin Rosa Gutierrez vergangene Woche in einer Rede im Kongress ihren Rücktritt bekannt. Zuvor hatte der Gesetzgeber sie aufgefordert, sich einem Antrag auf Absetzung ihres Amtes zu stellen.

Die peruanische Präsidentin Dina Boluarte hat am Montag einen neuen Gesundheitsminister ernannt. Der neue Minister César Vásquez ist Arzt und ehemaliger Abgeordneter (2016-2019) der Partei Alianza para el Progreso. Boluarte versprach in einem Beitrag auf Twitter, die Bemühungen zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit zu „verdoppeln“.

Die Gesundheitsbehörden von Peru meldeten bis Ende Mai 115.949 Dengue-Fälle; davon sind 60.178 (51,9 %) im Labor bestätigt und 293 (0,25 %) wurden als schwer Verläufe eingestuft. Die bis Kalenderwoche 21 registrierten Fälle übersteigen den entsprechenden Zeitraum 2022 um 161 % und liegen sogar 365 % höher verglichen mit dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt 166 Todesfälle gemeldet (Mortalität: 0,143 %).

Zuletzt wurde am 19. Juni über weiter gestiegene Zahlen berichtet: Demnach wurden mehr als 156.700 Infektionen und 273 Todesfälle verzeichnet. Die meisten Todesfälle ereigneten sich bisher im Norden des Landes. Boluarte hatte bereits für die meisten Regionen des Landes einen zweimonatigen Ausnahmezustand ausgerufen. Es ist der schlimmste Dengue-Ausbruch, den Peru je erlebt hat.

Das Dengue-Fieber breitet sich stärker in Armutsgebieten in Peru aus, wo 27,5 % der 33 Millionen Einwohner betroffen sind, was den Mangel an Trinkwasserversorgung deutlich macht. Fünfzehn Prozent der Peruaner, etwa vier Millionen, haben nach offiziellen Angaben keinen Zugang zu Wasser in ihren Häusern.

Die Regierung führt den Anstieg der Fälle auf das Klima zurück, insbesondere auf die sintflutartigen Regenfälle zu Beginn des Jahres an der Küste des Pazifischen Ozeans, wie sie beispielsweise der tropische Wirbelsturm Yaku hinterlassen hat. Der Ausbruch dürfte sich noch verschlimmern, denn starke Regenfälle dürften aufgrund des Klimaphänomens El Niño zu einem weiteren Anstieg der Mückenpopulationen führen, die Dengue-Fieber übertragen.

Peru ist nicht das einzige Land in der Region, das Dengue-Rekorde gebrochen hat. Im April gab Argentinien bekannt, dass die Zahl der registrierten Dengue-Fälle die der beiden Vorjahre sowie die der Epidemien 2020 und 2016 übersteige. Im Februar verzeichnete Bolivien die schlimmste Epidemie seit 15 Jahren.

Auch in Europa könnten vektorübertragene Krankheiten künftig häufiger für Ausbrüche sorgen, warnte heute das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Das Deutsche Ärzteblatt hat darüber berichtet.

Reuters/AP/gie

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