Pflegekräfte besonders von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen

Berlin – Pflegekräfte sind überdurchschnittlich häufig von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen. Auch die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle ist im Vergleich zu anderen Berufen deutlich höher. Das ergab eine Auswertung des AOK-Bundesverbandes anlässlich des Weltherztages.
Als Ursache für die gehäuften Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vermehrten Fehlzeiten kommen nach Werner Winter, Experte für Betriebliches Gesundheitsmanagement beim AOK-Bundesverband, die unregelmäßige Schichtarbeit und außergewöhnliche körperliche Belastungen infrage: „Die Schichtarbeit in der Pflege kann den Schlaf-Wach-Rhythmus nachhaltig stören – mit negativen Folgen fürs Herz.“
Körperliche Strapazierungen würden nicht nur zu Krankheiten des Muskel-Skelett-Apparates, sondern auch zur Belastung des Herz-Kreislauf-Systems führen und könnten etwa Bluthochdruck hervorrufen, betonte der Gesundheitsexperte.
Der AOK-Auswertung zufolge wurde die Diagnose Bluthochdruck unter den Pflegekräften im Jahr 2022 um etwa zwölf Prozent häufiger als in anderen Berufsgruppen gestellt. Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen traten in den Pflegeberufen im selben Jahr ebenfalls zwölf Prozent öfter auf.
Besonders betroffen sind der Analyse nach die Beschäftigten in der Altenpflege. 2022 fielen sie zu 36 Prozent häufiger aus als Beschäftigte in anderen Krankenpflegeberufen. Ein weiteres wichtiges Ergebnis lieferte die Auswertung der Altersstruktur: Herz-Kreislauf-bedingte Fehlzeiten entstanden insbesondere unter den älteren Pflegerinnen und Pflegern.
Der Pflegeberuf ist dem AOK-Bundesverband zufolge von Arbeitsverdichtung und Stress gekennzeichnet. Winter ruft dazu auf, Mitarbeitende und vor allem Führungskräfte im Pflegebereich besser über das Thema Arbeit und Gesundheit zu informieren und beispielsweise Trainings anzubieten, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig vorbeugen zu können.
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