Ärzteschaft

Pflegekräfte können Ärzte nicht ersetzen

  • Donnerstag, 8. März 2018
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Mainz – Pflegekräfte können Ärzte auch in Zeiten des Mangels nicht ersetzen. Das hat der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Günther Matheis, betont. Er reagiert damit auf die jüngsten Forderungen einer Expertengruppe, dass speziell ausgebildete Pflegekräfte ärztliche Aufgaben der Primärversorgung in ländlichen Regionen übernehmen sollten.

Die Forderung ist in dem Manifest „Mit Eliten pflegen“ erschienen, die die Robert-Bosch-Stiftung unterstützt hat. Die Pflege sollte „perspektivisch substituierende Aufgaben wie Assessments, Verschreibungen, Triagierung und die Versorgung von Bagatellerkrankungen übernehmen, um die Gesundheitsversorgung in strukturschwachen Regionen sicherzustellen“ heißt es darin. Dies sei in anderen Ländern bereits üblich und habe sich bewährt.

Zu der Autorengruppe des Manifestes gehört auch der Präsident des Deutschen Pflegerates (DPR), Franz Wagner. „Bei langen Anfahrtswegen könnte der ambulante Pflegedienst Wiederverordnungen von Medikamenten übernehmen, wenn die Pflegenden eine spezielle Zusatzqualifikation haben, zum Beispiel die Wieder­verordnung von Insulin“, erläuterte er bei der Vorstellung des Manifestes.

In diesem Zusammenhang verwies Wagner auf den Koalitionsvertrag von Union und SPD, in dem es heißt: „Für die zukünftigen Herausforderungen des Gesundheitswesens ist die Aufgabenverteilung der Gesundheitsberufe neu zu justieren und den Gesundheitsfachberufen mehr Verantwortung zu übertragen.“

Einer solchen Substitution erteilt der Ärztekammerpräsident eine Absage. „Wir sind für eine starke und selbstbewusste Pflege. Diese entsteht aber nicht dadurch oder wird besser, indem sie ärztliche Kompetenz beansprucht“, stellte Mattheis klar. Die Landesärztekammer sei allerdings stets bereit, die Pflege in ihrem Bemühen um bessere Arbeitsbedingungen zu unterstützen und biete dazu die Zusammenarbeit an.

In diesem Zusammenhang weist Matheis auf die zusätzliche Qualifizierung von medizinischen Fachangestellten hin, die in den Arztpraxen zu Versorgungs­assistentinnen beziehungsweise zu nichtärztlichen Praxisassistentinnen weitergebildet werden. Diese Fachkräfte seien für die Ärzte wichtige und hilfreiche Stützen in der Praxis. „Delegation Ja; Substitution Nein“, betonte der Ärztekammerpräsident.

hil

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