Pflegeverband wehrt sich gegen Kritik an „Blockadehaltung“
Berlin – Nach dem Streit über Verbesserungen am Pflege-TÜV hat sich der Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe gegen den Vorwurf der Blockade gewehrt. Das Instrument der Pflegenoten sei irreführend und „im Kern falsch“, sagte Bundesgeschäftsführer Thomas Knieling am Donnerstag in Berlin.
Statt an Symptomen herumzudoktern, müsse es grundsätzlich reformiert werden. Die Deutsche Hospiz Stiftung forderte Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) auf, den unterträglichen Streit zu beenden.
„Es hat keinen Sinn, an einem kranken System zu verschlimmbessern“, sagte Knieling. „Das Instrument taugt insgesamt nicht. Das ist, als wollte man mit einem Thermometer im Ohr die Intelligenz messen.“
Würde das System jetzt oberflächlich korrigiert, würde man den Verbrauchern fälschlich signalisieren, sie hätten jetzt einen echten Anhaltspunkt für die Suche nach einem guten Pflegeheim, kritisierte Knieling.
Sein Verband hatte zusammen mit einem weiteren die Zustimmung zu einer Korrektur des Benotungssystems verweigert. Deshalb sind die Gespräche darüber vorerst gescheitert. Die Krankenkassen, die großen Pflegeverbände und das Gesundheitsministerium hatten sich erbost gezeigt.
„Wenn selbst der von Rösler installierte Patientenbeauftragte, Wolfgang Zöller, fordert, die Politik soll das Thema zur Chefsache machen und es nicht den Verbänden überlassen, dann läuft bei Rösler etwas falsch," kritisierte der Geschäftsführende Vorstand der Hospiz Stiftung, Eugen Brysch.
Der Pflege-TÜV war 2009 an den Start gegangen. Der medizinische Dienst der Krankenkassen prüft seitdem alle Heime und Pflegedienste nach einheitlichen Kriterien. Von Beginn an wurden jedoch Schwächen kritisiert: Ernste Mängel etwa bei der eigentlichen Pflege oder der Ernährung können bei der Benotung durch Nachrangiges wie ein schönes Zimmer überdeckt werden.
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