Pharma-Konzern Stada scheitert mit Plan zu 40-Stunden-Woche
Frankfurt/Main – Der Arzneimittelhersteller Stada aus dem hessischen Bad Vilbel ist mit dem Plan gescheitert, die 40-Stunden-Woche einzuführen. Die Unternehmensführung habe dies im Sommer vorgeschlagen, doch die Gewerkschaft IG BCE habe bereits in einem frühen Stadium abgelehnt, bestätigte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch einen Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Der Zeitung zufolge wies die Gewerkschaft den Plan mit Verweis auf die gute Ertragslage des Unternehmens und die üppige Altersversorgung des Vorstandsvorsitzenden Hartmut Retzlaff zurück.
Regulär arbeiten Beschäftigte der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie in Unternehmen mit Tarifbindung 37,5 Stunden pro Woche. Laut Tarifvertrag können die Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen eine Öffnungsklausel nutzen, die eine Verlängerung oder Verkürzung der Regelarbeitszeit um 2,5 Stunden erlaubt.
In diesem Fall müssen aber Betriebsrat und die IG BCE zustimmen. „Es gibt keinen Grund, die Öffnungsklausel zu nutzen”, sagte der Landesbezirksleiter Hessen-Thüringen, Volker Weber, der FAZ. Eine Verlängerung der Arbeitszeit bei Stada hätte Signalwirkung für die gesamte Branche haben können.
Der Gewerkschaftsvertreter verwies zudem auf die hohen Aufwendungen, die Stada allein für Altersversorgung des Vorstandsvorsitzenden aufbringen müsse.
Retzlaff steht bereits seit 1993 an der Spitze des Pharma-Konzerns und hat einen Pensionsanspruch in Höhe von 35,3 Millionen Euro angesammelt. Damit liegt er noch vor dem Daimler-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche mit 30 Millionen Euro. Retzlaff sei im Vergleich zu anderen Vorstandsvorsitzenden von im Deutschen Aktienindex (Dax) und MDax notierten Unternehmen „mit Abstand am längsten dabei”, erklärte die Sprecherin. Ein Vergleich sei deshalb schwierig.
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