Pharmahersteller für mehr Forschung in der Alternativmedizin
Berlin – Mehr Forschung in der Komplementär- und Alternativmedizin hat der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) gefordert. Der Verband begrüßte in diesem Zusammenhang eine entsprechende Forderung des von der Europäischen Union geförderten Forschungsnetzwerks „Roadmap for European CAM research“ (CAMbrella).
„Es ist wichtig, gerade in diesem Therapiebereich die Forschungsanstrengungen zu intensivieren“, sagt Norbert Gerbsch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BPI. Die Komplementär- und Alternativmedizin werde in der Bevölkerung immer beliebter, sei aber ein stark vernachlässigtes Forschungsgebiet.
Die Wissenschaftler des CAMbrella-Projektes hatten Mitte November berichtet, dass trotz der Bedeutung der Komplementärmedizin verwertbares Wissen über die Verbreitung entsprechender Medizindienstleistungen „nicht vorhanden ist“. Weder seien in den meisten europäischen Ländern bisher die Bedürfnisse der Bürger untersucht worden, noch gebe es gesichertes Wissen über die Situation der Anbieter. Die Wissenschaftler forderten daher ein koordiniertes gesamteuropäisches Vorgehen um das Wissen über dieses Medizingebiet zu verbessern.
Laut dem BPI sind die Deutschen in Europa Spitzenreiter bei der Inanspruchnahme komplementär- und alternativmedizinischer Leistungen wie Akupunktur, Physiotherapie oder Naturheilverfahren. Viele Krankenkassen haben überdies integrierte Versorgungsverträge abgeschlossen und übernehmen in diesem Rahmen die Kosten für homöopathische Therapien.
Dass Forschung in diesem Bereich auch in Deutschland trotzdem noch relativ selten stattfindet, liegt laut dem BPI daran, dass sie entgegen den Patientenwünschen an den Hochschulen kaum verankert ist und die entsprechenden Lehrstühle bislang weitgehend über Stiftungen finanziert werden müssen. „Wir brauchen daher auch in Deutschland und auf europäischer Ebene eine Forschungsförderung, die dem Stellenwert der Alternativmedizin gerecht wird“, so Gerbsch.
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