Pharmaskandal: China überprüft alle Impfstoffhersteller
Peking – Im jüngsten Pharmaskandal in China hat die nationale Medikamentenbehörde eine Kontrolle aller Impfstoffproduzenten des Landes angekündigt. Ermittlungsteams sollten die gesamte Impfstoff-Produktionskette „gründlich“ unter die Lupe nehmen, teilte die Aufsichtsbehörde gestern Abend mit. Ein Pharmaunternehmen hatte Hunderttausende Impfstoffe verkauft, die nicht den Standards entsprachen.
Vor mehr als einer Woche hatten die Behörden mitgeteilt, dass sie die Produktion eines Impfstoffs gegen Tollwut durch den Pharmakonzern Changchun Changsheng Biotechnology stoppen lassen musste. Bei einer Inspektion seien gefälschte Daten und andere Probleme aufgefallen.
Der Konzern gab zudem zu, 250.000 Impfdosen eines nicht den Normen entsprechenden Präparates gegen Diphtherie, Keuchhusten und Tetanus in die Provinz Schandong verkauft zu haben. 15 Menschen wurden bereits festgenommen, unter ihnen die Konzernchefin.
In Onlinenetzwerken löste der Fall eine Flut von Artikeln und Kommentaren aus. Eltern äußerten sich beunruhigt darüber, dass ihren Kindern ein unzulässiger Impfstoff gespritzt worden sein könnte.
Auch ein anderes Unternehmen im Norden des Landes versorgte nach Behördenangaben von dieser Woche fast 150.000 Menschen mit Präparaten eines Tetanusimpfstoffes, der geltende Standards nicht erfüllt.
In China gibt es immer wieder Skandale rund um giftige Lebensmittel, Medikamente oder andere Produkte. Chinesische Behörden stehen unter massivem Druck, da die Bevölkerung nach zahlreichen Skandalen kaum noch Vertrauen in Impfstoffe hat.
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