Philippi verlangt strengere Regeln für Cannabis auf Rezept

Hannover – Für strengere Regeln zum Erhalt von medizinischem Cannabis im Internet tritt Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi ein. Der SPD-Politiker fordert die Bundesregierung auf, die Verfügbarkeit der zum Teil legalisierten Droge auf Rezept einzuschränken.
„Wir erwarten von der Bundesregierung, dass die Verschreibung von Cannabis wieder an eine persönliche ärztliche Erstkonsultation geknüpft wird“, sagte Philippi der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Für seinen Vorstoß hat der niedersächsische Minister Ressortkollegen aus anderen Bundesländern gewonnen. Die Gesundheitsminister der Länder kritisieren in einem Beschluss, dass Onlineportale die neue Verordnungspraxis ausnutzten.
Seit der Teillegalisierung von Cannabis im Frühjahr 2024 reicht eine gewöhnliche ärztliche Verordnung für den Erhalt von medizinischem Cannabis aus der Apotheke.
Die Praxis der Onlineportale habe häufig nichts mit einer medizinisch notwendigen Maßnahme zu tun, kritisierte Philippi. „Hier geht es ums Genusskiffen“, sagte der Minister der Zeitung.
Die Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, Cathrin Burs, schlägt der Bundesregierung vor, medizinisches Cannabis sogar wieder als Betäubungsmittel einzustufen. Im Politikjournal Rundblick warnte Burs die Konsumenten vor einem „Sorten-Hopping“.
Die Einfuhr von getrockneten Cannabisblüten zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken nach Deutschland hat sich 2024 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt – und zwar auf 72 Tonnen. Das teilte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kürzlich mit.
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