Phytopharmaka gegen psychische Beschwerden in der Schwangerschaft auf dem Prüfstand

Freiburg – Ein neues Forschungskonsortium des Universitätsklinikums Freiburg, des Universitätsspitals Zürich und der Universität Basel untersucht jetzt das Gefährdungspotenzial von Phytopharmaka gegen psychische Beschwerden in der Schwangerschaft.
Hintergrund ist, dass viele schwangere Frauen zeitweise unter Depressionen, Angstzuständen oder starkem Stress leiden und Arzneimittel mit antidepressiven, angstlösenden oder beruhigenden Eigenschaften benötigen. Viele Schwangere greifen dabei laut den Forschern zu pflanzlichen Präparaten. Deren Ungefährlichkeit in der Schwangerschaft sei aber oftmals nicht belegt.
„Wenn wir in der Studie die Sicherheit von pflanzlichen Arzneistoffen beschrieben haben, können Schwangere besser den für sie passenden Wirkstoff nehmen“, erläuterte Carsten Gründemann, Forschungsgruppenleiter am Institut für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg. Die Ergebnisse vergleichen die Forscher mit klassischen psychisch aktiven Arzneistoffen.
Das Projekt hat mehrere Ziele: Zunächst werden Frauen zu ihrer Nutzung von Phytopharmaka befragt. Weiter untersuchen die Forscher, wie die komplexen Wirkstoffe häufig benutzter Pflanzen im Magen-Darm-Trakt aufgenommen und durch Darmflora und Leber verstoffwechselt werden. Dann werden mögliche zell- und erbgutschädigende Wirkungen, Störungen des Hormonhaushalts und Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln geprüft. Schlussendlich untersuchen die Forscher unter anderem die Wirkung auf Immun- und Plazentazellen sowie, ob die Stoffe die Plazentaschranke überwinden können.
Das am 1. März 2018 beginnende Projekt wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) für vier Jahre mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro gefördert.
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