Politik uneins über Strategie gegen Diabetes
Berlin – CDU und SPD sind uneins über geeignete Maßnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung von Übergewicht und Diabetes. Das wurde auf dem parlamentarischen Jahresempfang der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) deutlich. Während sich der SPD-Politiker und Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Edgar Franke, für eine Ampel-Kennzeichnung und differenzierte Mehrwertsteuersätze für Lebensmittel aussprach, setzt CDU-Ausschussmitglied Michael Hennrich auf allgemeine Aufklärungsmaßnahmen. „Steuern und Ampelkennzeichnung sollten am Ende stehen“, so Hennrich.
Derzeit leben mehr als sechs Millionen Menschen mit Diabetes in Deutschland, jährlich kommen etwa 300.000 hinzu. Für ihre Behandlung, Pflege, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung entstehen derzeit Kosten von rund 35 Milliarden Euro pro Jahr. „Davon entfallen 80 Prozent auf die Behandlung von Folgeerkrankungen eines schlecht behandelten Diabetes“, erklärte der DDG Präsident Baptist Gallwitz auf dem Jahresempfang. „Wir plädieren dafür, das Erkrankungsrisiko durch Prävention zu senken, Risikogruppen rechtzeitig zu identifizieren und die sektorenübergreifende Versorgung zu stärken“, so Gallwitz.
Bei der Podiumsdiskussion nahm das Thema Prävention großen Raum ein. „Stark zuckerhaltige Softdrinks sind heute einer der zentralen Verursacher von Adipositas bei Kindern“, kritisierte Sabine Richard, Geschäftsführerin Versorgung im AOK Bundesverband. Nötig sei daher mehr Aufklärung über ungesunde Ernährung, aber auch eine transparente Lebensmittelkennzeichnung und Maßnahmen wie ein Verbot von Werbung für Süßigkeiten, die sich an Kinder richtet, meinte Richard.
Die Ernährung auch über Lebensmittelpreise zu steuern, forderte der DDG Vizepräsident Dirk Müller-Wieland. „Energiedichte Lebensmittel sollten teurer sein, damit ist automatisch das Ungesunde teurer“, sagte er. Gleichzeitig sollten gesunde Lebensmittel steuerlich entlastet werden, so die Forderung der DDG.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: