Pollenflug verschlechtert die Neurodermitis

Hannover – Was lange vermutet wurde, ist jetzt belegt: Der Gräserpollenflug hat einen Einfluss auf eine Neurodermitis – Betroffene zeigen ein deutlich verschlechtertes Krankheitsbild. Das berichtet ein Team aus Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM und der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Journal of Allergy and Clinical Immunology (10.1016/j.jaci.2015.04.015).
Die Forscher hatten Probanden mit Neurodermitis in einen sogenannten Pollenprovokationsraum gesetzt und beobachtet, dass die Probanden mit deutlich sichtbaren Schüben der Neurodermitis reagierten. In dem Raum fliegen Gräserpollen wie auf einer natürlichen Sommerwiese. Die Exazerbation der atopischen Dermatitis bestimmten sie über einen Score namens „SCOREAD“. In den Laboren der MHH konnten die Wissenschaftler zeigen, dass im Blut dieser Patienten IgE – also Marker für allergische Entzündungen – anstiegen.
Neurodermitis ist eine quälend juckende Hauterkrankung, deren Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat und auch weiterhin zunimmt. Ihre Behandlung ist nach wie vor besonders schwierig, auch weil die Faktoren, die die Krankheit auslösen individuell sehr unterschiedlich sind.
Ob die Pollenprovokation für die Entwicklung von neuartigen Wirkstoffen für Immuntherapien von Neurodermitispatienten infrage kommt, will das Team aus MHH- und Fraunhofer-Wissenschaftlern nun weiter untersuchen.
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