Positiver Umgang mit Krisen senkt Risiko der Pflegebedürftigkeit

Berlin – Ein positiver Umgang mit gesundheitlichen Krisen und Einschränkungen kann nach einer Studie dazu beitragen, das Risiko von Pflegebedürftigkeit zu reduzieren. Dazu müssten die Selbstständigkeit sowie das Wohlbefinden der Menschen viel stärker als bisher in der pflegerischen Versorgung gefördert werden, heißt es in einer am Montag in Berlin veröffentlichten Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). Ältere Menschen, die ihre eigene Gesundheit als schlecht einschätzten, hätten ein vierfach erhöhtes Pflegerisiko.
Soziale Beziehungen und Bewegung müssen gefördert werden
Wichtig sei etwa, trotz Pflegebedürftigkeit die Pflege von sozialen Beziehungen und Interessen möglich zu machen, sagte der ZQP-Vorstandsvorsitzende Ralf Suhr. Auch müssten die vorbeugenden und gesundheitsfördernden Möglichkeiten in der Pflege viel stärker als bisher genutzt werden, heißt es in der Studie, die gemeinsam von der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege und dem Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Berliner Charite erstellt wurde. Pflegebedürftigkeit entstehe nicht nur im Zusammenhang mit bestimmten körperlichen Beeinträchtigen wie Schlaganfall, Krebs oder hohem Alter, sondern auch mit gesundheitsrelevantem Verhalten.
Laut Studie bewertet jeder vierte Pflegebedürftige den eigenen Gesundheitszustand als gut oder sogar sehr gut. „Gerade diese gesundheitlichen Ressourcen und individuellen Fähigkeiten gilt es besser als bisher auszuschöpfen. Dazu sollte in der Pflege systematisch berücksichtigt werden, was der pflegebedürftige Mensch selbstständig machen kann und will”, so Suhr.
Eingeschränkte Mobilität ist der größte Risikofaktor
Der größte Risikofaktor für die Pflegebedürftigkeit liegt nach der Untersuchung in einer eingeschränkten Mobilität. Entsprechend seien eine barrierefreie, die Selbstständigkeit fördernde inner- und außerhäusliche Wohnumwelt und nutzerfreundliche Technologien nicht nur wichtig für die Lebensqualität und Teilhabe älterer Menschen, sondern auch im gesamtgesellschaftlichen Interesse. „Hier besteht auf der Seite der Wohnungswirtschaft und der kommunalen Ebene noch großer Nachholbedarf”, so Suhr.
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