Präventionskurse: Zentrale Prüfstelle soll für höhere Qualität sorgen
Berlin – Keine fragwürdigen Bauchtanzkurse und keine Alibi-Kochkurse mehr: Präventionskurse für Versicherte sollen ab sofort einer Qualitätskontrolle unterliegen. Um dies zu erreichen, haben der Verband der Ersatzkassen (vdek) (Barmer GEK, Techniker Krankenkasse, DAK-Gesundheit, Kaufmännische Krankenkasse – KKH, HEK – Hanseatische Krankenkasse, hkk), der BKK Dachverband, die IKK classic, die Knappschaft, die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, die BIG direkt gesund und die IKK Brandenburg und Berlin seit dem 1. Januar 2014 eine gemeinsame Prüfstelle für Präventionskurse eingerichtet.
Auf dem Qualitätsportal www.zentrale-pruefstelle-praevention.de können Kursanbieter aus den Bereichen „Bewegung", „Ernährung", „Stressbewältigung/Entspannung" sowie „Suchtmittelkonsum" ihre Konzepte zentral auf Qualität überprüfen lassen. Eine Rolle spielen dabei die Qualifikation des Anbieters sowie die qualitativen Anforderungen, die sich aus dem Leitfaden Prävention der Krankenkassen ergeben.
„Die gemeinsame Prüfstelle vereinfacht das Prüfverfahren von Präventionskursen – sowohl für Krankenkassen als auch für Anbieter“, betonte Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes, heute in Berlin. Bislang prüfte jede Krankenkasse die Kurse selbst. Dabei konnte es zu unterschiedlichen Prüfergebnissen bei ein und demselben Kurs und Anbieter kommen.
Qualitätsschub bei den Präventionskurse erwartet
Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), erwartet nun einen Qualitätsschub bei den Präventionskursen. Qualitätsgeprüfte Kurse erhielten künftig das Prüfsiegel „Deutscher Standard Prävention" – dadurch erkenne jeder Versicherte sofort, welche Kurse den geforderten Qualitätsstandard einhalten, betonte sie. „Nur die Anbieter, die die geforderte Qualität bieten, können von den Krankenkassen bezuschusst werden. Die Höhe der Bezuschussung regeln alle Krankenkassen individuell über ihre Satzung," erläuterte Elsner.
Noch sind jedoch nicht alle Krankenkassen im Boot. Von den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) ist bislang lediglich die AOK Rheinland/Hamburg zum 1. Februar der Kooperationsgemeinschaft beigetreten. Die AOK Nordwest sowie die IKK Südwest stünden jedoch kurz vor der Vertragsunterzeichnung und auch mit den übrigen AOKen liefen Beitrittsgespräche, sagte Elsner.
Für die Bevölkerung gelte jedoch bereits: Mehr als 47 Millionen Versicherte der beteiligten 119 Krankenkassen könnten alle qualitätsgeprüften Präventionskurse über die jeweilige Internetseite ihrer Krankenkassen aufrufen. „Die Datenbank enthält mittlerweile circa 369.000 geprüfte Kurse von rund 116.000 Anbietern aus ganz Deutschland“, betonte Knieps.
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