Vermischtes

Präventionswirkung von Darmspiegelungen belegt

  • Montag, 4. Januar 2010

Heidelberg – Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) belegt erstmals bevölkerungsweit, dass eine Darmspiegelung vor Krebs schützt. Laut der im Journal of the National Cancer Institute veröffentlichten Untersuchung (DOI: 10.1093/jnci/djp436), finden sich bei Menschen, die innerhalb der letzten zehn Jahre an einer Koloskopie teilgenommen haben, seltener fortgeschrittene Darmkrebsvorstufen. Insbesondere im linken Bereich des Darms vermindere eine Koloskopie das Darmkrebsrisiko.

Laut Studie fand sich bei nur 6,1 Prozent der Patienten, die schon vorher einmal eine Koloskopie in Anspruch genommen hatten, eine fortgeschrittene Krebsvorstufe. Dagegen war der entsprechende Anteil bei Studienteilnehmern, die sich erstmalig einer Darmspiegelung unterzogen, mit 11,4 Prozent fast doppelt so hoch.

Um zu überprüfen, ob das verringerte Auftreten von Krebsvorstufen gleichermaßen für alle Darmabschnitte gilt, werteten die Wissenschaftler zudem die Daten für einzelne anatomische Bereiche des Dickdarms getrennt aus. Das Ergebnis: Teilnehmer mit vorangegangener Koloskopie hatten zwei Drittel weniger fortgeschrittene Krebsvorstufen als Teilnehmer ohne vorangegangene Darmspiegelung.
 

„Die Ergebnisse unterstreichen das große Potenzial der Darmspiegelung für die Verhütung von Darmkrebs“, sagt Hermann Brenner vom DKFZ. Angesichts der besonders starken Risikoreduktion im linken Teil des Darms könnte neben der Koloskopie auch der für Patienten angenehmere Sigmoidoskopie (kleine Darmspiegelung) für die Krebsprävention eine große Bedeutung zukommen.

„Wir sollten daher in Erwägung ziehen, das gesetzliche Früherkennungsprogramm um die Sigmoidoskopie zu ergänzen“, schlägt Brenner vor. So ließen sich noch deutlich mehr Krebsfälle vermeiden.

hil

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