Private Zuzahlungen schwächen Vertrauen in das Gesundheitssystem

Siegen/Boston – Private Zuzahlungen zu Gesundheitsleistungen schwächen das Vertrauen der Bürger in das Gesundheitssystem. Zu diesem Ergebnis kommt Claus Wendt von der Universität Siegen in einem Forschungsprojekt an der Universität Harvard.
Wendt und sein Team verglichen darin die Gesundheitssysteme von Deutschland, Großbritannien, der Niederlande, Australien, Neuseeland, Kanada und der Vereinigten Staaten. Gefördert wurde Wendt vom Harkness Programm des Commonwealth Fund und der Robert Bosch Stiftung.
Der Siegener Soziologe berichtet, dass in Deutschland fast jeder achte Befragte die Erfahrung gemacht habe, aufgrund zu hoher Kosten nicht zum Arzt gegangen zu sein, obwohl er gesundheitliche Probleme hatte.
In dem Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten, das sich weitgehend auf private Krankenversicherungen stützt, sei sogar jeder Vierte trotz Gesundheitsproblemen nicht zum Arzt gegangen, während die Bürger in Großbritannien und den Niederlanden kaum von einer solchen Barriere beim Zugang zur ärztlichen Versorgung berichteten.
„Es ist bereits nachgewiesen, dass mit privaten Zuzahlungen nicht die gewünschte Steuerung der Nachfrage erreicht werden kann, da Zuzahlungen die nicht-notwendige wie auch die notwendige Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen senken, sagte der Soziologe. Die neue Studie zeige, dass private Zuzahlungen darüber hinaus das Vertrauen der Bürger in das Gesundheitssystem nachhaltig schwächten.
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