Prognose: Dramatischer Anstieg der Alzheimer-Erkrankungen

Chicago – Die Zahl der Demenzkranken könnte sich bis 2050 verdreifachen. Das geht aus einer Studie von US-Forschern in Neurology (2013, doi: 10.1212/WNL.0b013e31828726f5) hervor. Experten rechnen für Deutschland mit einer ähnlichen Entwicklung.
Jennifer Weuve vom Rush Institute for Healthy Aging in Chicago hat die Daten von mehr als 10.000 Senioren der US-Großstadt ausgewertet, die in den Jahren 1993 bis 2011 alle drei Jahren befragt und auf Demenzstörungen hin untersucht wurden. Die Epidemiologin berechnete für jede einzelnen Altersstufen die Wahrscheinlichkeit einer Demenz und setzte sie mit den Projektionen zur demografischen Entwicklung in den USA in Beziehung. Ergebnis: Bis 2050 wird die Zahl der US-Amerikaner mit Morbus Alzheimer von jetzt 4,7 Millionen auf 13,8 Millionen steigen. Davon wären etwa 7 Millionen 85 Jahre oder älter.
In Deutschland leiden nach Angabe des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung derzeit rund 1,5 Millionen Menschen an einer Demenz. Die Stiftung rechnet mit einem ähnlichen Anstieg wie in den USA. Die Zahl der demenziell Erkrankten dürfte sich bis 2050 in Deutschland mehr als verdoppeln, heißt es in einer Stellungnahme zu der US-Studie.
Da wirksame Medikament gegen die Demenz nicht in Sicht seien, sollten sich Politik und Gesellschaft schon heute auf die Situation vorbereiten, fordern die Vordenker. Der Think-Tank rät zu Reformen in der Pflegeversicherung und zur Einrichtung von „lokalen Netzwerken“ in den Kommunen, da die Betreuung der Patienten in Heimen schon bald an finanzielle Grenzen stoßen werde.
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