Prognostische Bedeutung kardialer Biomarker bei akuter COVID-19-Infektion

Miami - Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen erhöhten kardialen Biomarkern und dem Schweregrad einer COVID-19-Infektion, worauf eine Meta-Analyse publiziert in The Journal of Pharmacy and Pharmaceutical Sciences (JPPS; DOI: 10.18433/jpps31501) aufmerksam macht.
Die Entzündungsreaktionen infolge einer COVID-19-Infektion führen systemisch zu erhöhten kardialen Biomarkern und weiteren Entzündungsmarkern, was ein Hinweis auf mögliche Funktionseinschränkungen lebenswichtiger Organsysteme, wie Lungen- und Herz-Kreislauf-System geben kann.
Internationales Patientenkollektiv
In dieser Meta-Analyse wurden insgesamt 25 Studien mit 5.626 Patienten (z.B. aus China, Korea,Türkei, Italien, Spanien, Iran, USA, Schweiz und England) eingeschlossen, die kardiale Biomarker wie beispielsweise Troponin (Tnl) und CK-MB (Kreatinkinase-Myokardbande) bei Patienten mit COVID-19 erfassten. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass bestimmte Studien in dieser Meta-Analyse ausgeschlossen wurden, zum Beispiel wenn Patienten mit bereits bestehenden Herz-, Leber- oder Stoffwechselerkrankungen eingeschlossen waren. Denn die Ergebnisse sollen die Einflüsse von COVID-19 auf die Herzgesundheit bei infizierten Patienten basierend auf der Schwere der Viruserkrankung möglichst nah widerspiegeln.
Kardiale und weitere Biomarker analysiert
Neben Troponin und CK-MB wurden weitere Biomarker wie NT-proBNP (N-terminales pro B-Typ natriuretisches Peptid), D-Dimere und LDH (Lactatdehydrogenase), CRP (C-reaktives Protein) und Interleukin 6 (IL-6) berücksichtigt. Im Vergleich zu milden COVID-19-Infektionen war die Werte von Herzbiomarkern (TnI, CK-MB, NT-BNP, D-Dimer und LDH) und anderen Entzündungsmarkern (CRP und IL-6) bei Patienten mit schwerer COVID-19-Infektion signifikant erhöht. Solche schweren Verläufe wurden meistens bei älteren Patienten mit Vorerkrankungen, insbesondere Herz-Kreislauf-Krankheiten, Bluthochdruck, zerebrovaskuläre Erkrankungen, chronische Lungenerkrankungen, Diabetes mellitus, Krebs sowie bei immunsupprimierten Patienten beobachtet.
In dieser Meta-Analyse wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen erhöhten kardialen Biomarkern und der Schwere einer COVID-19-Infektion herauskristallisiert. Mit einer schwereren Virusinfektion steigt das Risiko einer akuten Herzverletzung, schlussfolgern die Forscher.
Engmaschiges Biomarker-Monitoring angeraten
COVID-19-Patienten mit Herzerkrankungen in der Vorgeschichte haben auch ein erhöhtes Risiko für wiederkehrende kardiovaskuläre Ereignisse, wie beispielsweise eine Myokarditis. Mit einer schwereren Virusinfektion steigt das Risiko einer akuten Herzverletzung. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer gründlichen Herzanamnese bei COVID-19-Patienten während der Erstuntersuchung und zur weiteren Überwachung.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: