Psychosomatische Beschwerden bei jedem zweiten Schüler

Halle/Saale – Mehr als die Hälfte aller Schülerinnen (34 Prozent) und Schüler (20 Prozent) leidet in Deutschland unter regelmäßig auftretenden psychosomatischen Beschwerden. Das hat die Studie „Health Behavior in School-aged Children“ (HBSC) ermittelt.
Demnach hat jedes vierte Kind (23 Prozent) Einschlafprobleme, 14 Prozent der Jugendlichen leiden unter Kopf-, 13 Prozent unter Rücken-, jeder zehnte Schüler unter Bauchschmerzen.
„Bei den Mädchen zeigt sich, dass die Beschwerden mit dem Alter deutlich zunehmen“, sagte Matthias Richter, Direktor des Instituts für Medizinische Soziologie der Universitätsmedizin Halle (Saale). Dies könne zum einen mit der höheren Sensibilität von Mädchen für ihren eigenen Körper, zum anderen auch auf das Einsetzen der Menstruation zurückgeführt werden, die sich in häufigeren Bauch-/Rückenschmerzen und/oder Gereiztheit widerspiegele.
Während bei den elfjährigen Mädchen die Quote noch bei etwa einem Viertel liege (26 Prozent), hat laut HBSC-Studie fast die Hälfte (42 Prozent) der 15-Jährigen Mädchen psychosomatische Beschwerden. Bei den Jungen ist diese Entwicklung hingegen nicht zu beobachten.
Weiterhin stellte die Studie fest, dass fast jeder vierte Junge (23 Prozent) im Alter von 15 Jahren schon mindestens einmal in seinem Leben Cannabis konsumiert hatte. Dagegen gaben dies lediglich 16 Prozent der gleichaltrigen Mädchen an.
In Sachen Bewegungsaktivität und Mundhygiene ist bei Jugendlichen hierzulande noch viel Luft nach oben: So sind nur zehn Prozent der Mädchen und 17 Prozent der Jungen täglich mindestens 60 Minuten aktiv, 15 Prozent der Mädchen und 25 Prozent der Jungen gaben an, ihre Zähne maximal einmal täglich zu putzen.
Die Studie wird unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in 49 Ländern Europas und Nordamerika durchgeführt und gilt damit als eine der größten Studien zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen weltweit.
In Deutschland koordiniert seit 2015 das Institut für Medizinische Soziologie der Universitätsmedizin Halle (Saale) die bundesweite Schülerbefragung. Die Studienergebnisse aus gesundheitsrelevanten Bereichen wie Substanzkonsum, Ernährung, Essverhalten, Körperbild oder Mobbing werden in einzelnen Faktenblättern gebündelt.
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