Ärzteschaft

Psychotherapeuten kritisieren mangelnde Versorgung im Ruhrgebiet

  • Freitag, 8. September 2017
/loreanto, stock.adobe.com
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Berlin – Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat gefordert, die massive Benachteiligung psychisch kranker Menschen an Rhein und Ruhr zu beseitigen und im Ruhrgebiet über 700 Psychotherapeuten zusätzlich zuzulassen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) berät ab heute eine Reform der Bedarfsplanung, nach der die Anzahl der Ärzte und Psychotherapeuten im Ruhrgebiet neu berechnet werden soll.

„Zwischen Duisburg und Dortmund darf sich grundsätzlich nur ein Drittel der Psychotherapeuten wie in anderen Städten niederlassen“, kritisierte BPtK‐Präsident Dietrich Munz. Denn das Ruhrgebiet gilt laut BPtK in der bisherigen Bedarfsplanung als „Sonderregion“. Danach werden in den Städten an Ruhr und Emscher deutlich weniger Ärzte und Psychotherapeuten zugelassen als anderswo.

„Das ist fachlich nicht zu begründen“, so Munz. Die Menschen im Ruhrgebiet seien keineswegs erheblich gesünder als im übrigen Deutschland. „In fast allen Großstädten sind die Menschen dort aufgrund der Sozialstruktur und der hohen Arbeitslosigkeit sogar psychisch gefährdeter als im Durchschnitt“, betonte der Kammerpräsident.

Aus Sicht der BPtK darf deshalb das nordrhein‐westfälische Kohle‐ und Stahlrevier in der Bedarfsplanung nicht länger als „Sonderregion“ eingeordnet werden. Außerdem müsse die Anzahl der zugelassenen Psychotherapeuten an die höhere Häufigkeit psychischer Erkrankungen angepasst werden.

Bereits im März hatte die Kammer vor Engpässen gewarnt. Durch eine neue Richtlinie komme es für die Praxen zu Mehrbelastungen, sagte Munz. Das könne dann zu weiteren Versorgungslücken führen, da die Zahl der Psychotherapeuten und damit die Therapiekapazität nicht zunehme.

hil/sb

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