Medizin

Radiotherapie: Neutronenstrahlen schädigen Herzschrittmacher und ICD

  • Freitag, 26. Juni 2015

Houston – Eine Bestrahlung mit hochenergetischen Neutronen kann Fehlfunktionen von Herzschrittmachern und implantierbaren Cardioverter/Defibrillatoren (ICD) auslösen, die in einer Studie in JAMA Oncology (2015; doi: 10.1001/jamaoncol.2015.1787) häufig von Symptomen begleitet waren. Andere Formen der Strahlentherapie lösten keine Fehlfunktionen aus.

Das MD Anderson Cancer Center in Houston gehört zu den wenigen Kliniken, an denen eine Bestrahlung mit hochenergetischen Neutronenstrahlen möglich ist. Obwohl diese Form der Radiotherapie besonders zielgerichtet ist, kann die moderne Elektronik von Herzschrittmachern und ICD schnell in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn sich diese in der Nähe des Bestrahlungsfeldes befinden.

Wie Jonathan Grant und Mitarbeiter berichten, kam es bei 18 von 67 Patienten nach der Therapie zu einer Fehlfunktion. Sechs Patienten klagten daraufhin über Symptome: Bei drei Patienten kam es zu einem Blutdruckabfall und zu einer Bradykardie, zwei Patienten berichteten über Beschwerden in der Brust, die die Ärzte als Schrittmacher-Syndrom deuteten. Der sechste Patient entwickelte eine chronische Herzinsuffizienz. Bei den Patienten ohne Symptome kam es zu einem akustischen Alarm, oder aber die Fehlfunk­tion wurde bei einer späteren Kontrolluntersuchung von Herzschrittmacher oder ICD entdeckt.

In einer zweiten Gruppe von Patienten, die eine konventionelle Radiotherapie mit Photonen erhalten hatten, kam es bei keinem von 178 Patienten zu einer Fehlfunktion der elektronischen Implantate. Dabei hatten die Patienten eine Strahlendosis von bis zu 5,4 Gray erhalten. Als sicher galten bisher 2 Gray für Herzschrittmacher und 1 Gray für ICD.

rme

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