Raucherparadox: Mortalität von Rauchern bei Herzinfarkt geringer

Mannheim – Die Sterblichkeitsrate von Rauchern nach einem Herzinfarkt ist niedriger als die von Nichtrauchern. Dieses unter Kardiologen als das „Raucherparadox“ bekannte Phänomen gilt offenbar auch, wenn nach dem Infarkt ein lebensbedrohlicher kardiogener Schock eintritt. Die Ursache dürfte darin zu suchen sein, dass Raucher zum Zeitpunkt des Infarktes oft deutlich jünger sind als Nichtraucher mit einem Infarkt. Das berichtete eine Arbeitsgruppe um Mohammed Saad vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck auf der 82. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim.
Für die Untersuchung werteten die Wissenschaftler Daten aus der sogenannten IABP-SHOCK II-Studie aus, die den Nutzen von intraaortalen Ballonpumpen bei 600 Patienten mit Herzinfarkt und kardiogenem Schock untersucht. 34 Prozent der 772 analysierten Patienten waren Raucher. In der univariaten Analyse, also einer Datenauswertung ohne Berücksichtigung der Risikofaktoren, hatten Raucher eine niedrigere Sterberate nach zwölf Monaten als Nichtraucher. Wurden statistisch auch die Risikofaktoren berücksichtigt, zeigt sich dieser Überlebensvorteil nicht mehr, berichtet Saad.
„Der beobachtete Überlebensvorteil scheint vor allem dadurch bedingt zu sein, dass Raucher im Schnitt ihre Infarkte über eine Dekade früher entwickeln als Nichtraucher und dadurch das Risikoprofil noch nicht die volle Auswirkung entfalten kann“, erläuterte er in Mannheim.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: