Medizin

Rauchstopp senkt Zahl der Totgeburten

  • Freitag, 14. August 2015
Uploaded: 14.08.2015 18:57:52 by mis
dpa

Edinburgh – Die Einführung eines Rauchverbots an öffentlichen Plätzen hat in England in den ersten vier Jahren 991 Totgeburten, 430 neonatale Todesfälle und 5.470 Mangelgeburten verhindert, wie Berechnungen in Scientific Reports (2015; doi: 10.1038/srep13020) ergaben.

Seit dem 1. Juli 2007 ist in England das Rauchen in allen öffentlichen Gebäuden und Arbeitsplätzen verboten (Ausnahme: Tabakläden, Hospize und Gefängnisse). Für viele Raucher war dies ein tiefer Einschnitt in langjährige Gewohnheiten und für Epidemio­logen eine Gelegenheit, die Auswirkungen des Rauchverbots auf die Gesundheit zu untersuchen.

Zu den Nutznießern gehörten nicht nur Menschen, die sich zuvor häufig in Gebäuden aufgehalten hatten, in denen viel geraucht wurde. In einer früheren Untersuchung konnten Jasper Been von der Universität Edinburgh und Mitarbeiter bereits zeigen, dass auch die Rate von Frühgeburten und Asthmaerkrankungen bei Kindern zurückging (Lancet 2014; 383: 1549-1560).

Jetzt hat das Team die Untersuchung auf die Gesundheit der Feten ausgedehnt, die durch das Rauchen und vielleicht auch durch Passivrauchen ihrer Mutter während der Schwangerschaft mit den Schadstoffen exponiert werden. Auch hier war ein Effekt der Rauchverbote nachweisbar. Nach der Gesetzgebung ging die Rate der Totgeburten um 7,8 Prozent zurück. Die Zahl der Mangelgeburten (Geburtsgewicht unter 2.500 Gramm) sank um 3,9 Prozent und die Säuglingssterblichkeit verminderte sich um 7,6 Prozent. Ein Einfluss auf den plötzlichen Kindstod (SDIS), für den Rauchen ein etablierter Risikofaktor ist, ließ sich dagegen nicht nachweisen.

Da in England die Zahl der Raucher im internationalen Vergleich niedrig ist, könnte ein Rauchstopp in anderen Ländern eine noch größere Wirkung erzielen, vermutet Jasper Been. Derzeit seien nur etwa 18 Prozent der Weltbevölkerung durch eine ent­sprechende Gesetzgebung geschützt.

rme

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