Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Bayern soll Ende 2018 abgeschlossen sein
München – Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) wird ihre Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes wie geplant weiterführen. Die flächendeckende Umsetzung soll bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein. Das hat die neu gewählte Vertreterversammlung der KV bei ihrer ersten regulären Sitzung betont.
Der Vorstandsvorsitzende der KV, Wolfgang Krombholz, machte in seiner Rede deutlich, dass die Weiterentwicklung des Bereitschaftsdienstes von zentraler Bedeutung sei, um den dringend notwendigen Nachwuchs für die Praxen zu gewinnen. Letztes Jahr beendeten laut Krombholz mehr als 400 Hausärzte in Bayern ihre Praxistätigkeit.
Mehr als 80 Arztsitze konnten trotz aufwendiger Suche nach einem Nachfolger nicht mehr besetzt werden. Als Erfolgskriterien, um künftig junge Ärzte für die Tätigkeit in eigener Praxis zu begeistern, nannte Krombholz eine adäquate Vergütung, einen Schutz vor Regressen sowie eine spürbare Verringerung der Dienstbelastung im Bereitschaftsdienst. Während der laufenden Pilotphase untersuche die KVB fortlaufend, welche Auswirkungen die Neustrukturierung des Bereitschaftsdienstes in den jeweiligen Regionen habe, so Krombholz.
Wichtige Bestandteile des neuen Bereitschaftsdienstes sind größere Organisationsbezirke, für die jeweils mindestens eine zentrale Bereitschaftsdienstpraxis zuständig ist. In diesen Praxen arbeiten neben niedergelassenen Ärzten der Region auch sogenannte Poolärzte, die nicht bereitschaftsdienstpflichtig sind, sich aber in diesem Bereich betätigen wollen.
Die KV organisiert außerdem einen Fahrdienst für Hausbesuche. Die Fahrer haben eine Ausbildung in einem medizinischen Beruf und werden bei Bedarf den diensthabenden Arzt unterstützen und zum Patienten begleiten.
Der erste stellvertretende Vorstandsvorsitzende Pedro Schmelz forderte in seiner Rede von der Politik, den Leitsatz „ambulant vor stationär“ mit Leben zu erfüllen. „Die Politik muss den Mut aufbringen, den Erhalt wirtschaftlich nicht tragfähiger Krankenhäuser zu überdenken, anstatt diese auf Kosten der ambulanten Vergütung zu sanieren“, so Schmelz.
Auf Schwerpunktthemen aus dem psychotherapeutischen Bereich ging Claudia Ritter-Rupp, die zweite stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVB, in ihrem Vortrag ein. Angesichts einer unüberschaubaren Flut an onlinebasierten Behandlungsmöglichkeiten für psychische Störungen warnte Ritter-Rupp vor einer Gefährdung des vertrauensvollen Verhältnisses zwischen Ärzten beziehungsweise Psychotherapeuten und deren Patienten.
Die Online-Anwendungen führten weder zum Abbau von Wartezeiten noch zur Beseitigung der Schwächen in der psychotherapeutischen Bedarfsplanung, so Ritter-Rupp. Der direkte Kontakt zwischen Therapeuten, Ärzten und Patienten sei dadurch „sicher nicht zu ersetzen“, so die zweite KVB-Vize.
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