Ausland

Regierung muss Johnsons Corona­nachrichten an Kommission übergeben

  • Freitag, 7. Juli 2023
Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson. /picture alliance, empics, Andrew Boyers
Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson. /picture alliance, empics, Andrew Boyers

London – Die britische Regierung muss der offiziellen Coronauntersuchungskommission unredigierte Chat­nach­richten sowie Notebooks und Tagebücher des damaligen Premierministers Boris Johnson aushändigen.

Ein Gericht in London wies gestern die Klage der zentralen Regierungsbehörde Cabinet Office gegen die Anordnung von Kommissionschefin Heather Hallett ab.

Johnson hatte sich in dem Streit auf die Seite von Hallett geschlagen. Kommentatoren sehen darin einen Ver­such, seinem parteiinternen Widersacher und amtierenden Premierminister Rishi Sunak zu schaden.

Sunak war während der Pandemie Finanzminister unter Johnson. Es wird vermutet, dass er in den Unterlagen erwähnt wird. Der Ex-Regierungschef hatte dem Cabinet Office im Mai seine Unterlagen überlassen. Die Behörde verweigerte aber die Weitergabe.

Sie argumentierte, die Kommission habe nicht die Befugnis, die Veröffentlichung von Dokumenten und Nachrichten zu erzwingen, deren Inhalt keine Verbindung zum Umgang der Regierung mit COVID hätten.

Die „COVID-19 Inquiry“-Kommission machte hingegen geltend, dass „diese und künftige Untersuchungen“ entkräftet würden, wenn die Regierung selbst entscheide, welche Inhalte relevant sind.

Die Untersuchung geht derzeit der Frage nach, ob Großbritannien ausreichend auf die Coronapandemie vorbe­reitet war. Im Vereinigten Königreich starben laut Sterbeurkunden etwa 227.000 Menschen an COVID-19. Das sind trotz geringerer Bevölkerung deutlich mehr als in Deutschland.

Die Kommission unter Leitung der ehemaligen Richterin Hallett kann Zeugen unter Eid vernehmen und Dokumente anfordern, aber keine Urteile fällen.

dpa

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