Regierung schließt weitere Lieferengpässe bei Arzneimitteln nicht aus
Berlin – Die Bundesregierung schließt auch künftig Lieferengpässe bei Impfstoffen und anderen Arzneimitteln nicht aus. „Lieferengpässe oder Lieferunfähigkeiten bei einzelnen Impfstoffen können immer wieder auftreten und sind in der Regel zeitlich begrenzt“, heißt es in der Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine kleine Anfrage der Linken, die heute veröffentlicht wurde.
Nach Informationen der Bundesregierung haben die zuletzt aufgetretenen Lieferengpässe bisher nur in Einzelfällen zu Verzögerungen bei Impfungen geführt. „Krankheitsausbrüche aufgrund nicht erfolgter Impfung sind bisher nicht aufgetreten“, heißt es in der Stellungnahme.
Seit 2012 kam es bei einigen Arzneimitteln zu Lieferengpässen. Betroffen waren unter anderem Krebsmittel, Antibiotika, Schilddrüsenhormone und Impfstoffe. Zuletzt hatte es wegen Produktionsproblemen Engpässe bei einem Windpocken-Impfstoff und dem Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-Kombiimpfstoff eines Herstellers gegeben. Inzwischen wurden bereits wieder erste Chargen freigegeben. Entsprechende Impfstoffe gibt es auch von anderen Herstellern.
Als Grund für die Lieferprobleme bei einigen Arzneimitteln hatte die Pharmaindustrie eine unerwartet hohe Nachfrage, Qualitätsmängel bei der Herstellung, eingeschränkte Produktionskapazitäten, aber auch einen zunehmenden Kostendruck im Arzneimittelbereich genannt.
Als Reaktion darauf war im vergangenen Jahr auf der Webseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Datenbank eingerichtet worden, über die Unternehmen Lieferengpässe melden sollen. Die Meldungen sind allerdings freiwillig. In vielen Fällen stehen laut Bundesgesundheitsministerium auch alternative Arzneimittel für die Behandlung zur Verfügung. Lieferengpässe führten damit „nicht zwangsläufig zu Versorgungsengpässen“.
Die Linkspartei warf der Regierung Untätigkeit vor. Das freiwillige Melderegister für die Hersteller sei unzureichend, kritisierte Kathrin Vogler, Sprecherin für Arzneimittelpolitik und Patientenrechte in der Linken-Bundestagsfraktion. Auch müssten der Pharmagroßhandel und die Apotheken einbezogen werden.
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