Ärzteschaft

Regionale Nachwuchsförderung sichert Patientenversorgung vor Ort

  • Freitag, 10. März 2017

Jena/Münster – Medizinische Nachwuchsförderung in der Region trägt nachhaltig dazu bei, die Patientenversorgung zu sichern. Darauf haben heute die Ärztekammern Thürin­gen und Westfalen-Lippe (ÄKWL) hingewiesen.

In einer Resolution forderte das Thüringer Ärzteparlament deshalb für das Medizin­studium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena eine Quote für thüringische Bewerber. Sie soll der potenziellen Abwanderung der Nachwuchsmediziner entgegenwirken und so die medizinischen Betreuung in Thüringen sichern.

„Das Leistungsprinzip bei der Verga­be von Studienplätzen an unserer einzigen medi­zinischen Fakultät in Thüringen soll damit nicht ausgehebelt werden, aber es muss ein fester Anteil an geeigneten Thüringer Bewerbern gefördert werden“, heißt es in der Resolution. Denn mit der Entscheidung, im eigenen Bundesland zu studieren, steige die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nachwuchs­mediziner auch später in Thüringen praktiziere.

Eine Arztausbildung „aus der Region für die Region” hilft

ÄKWL-Präsident Theodor Windhorst glaubt ebenfalls an diesen Zusammenhang und hat deshalb den Bedarf einer medizinischen Fakultät für die Region Ostwestfalen-Lippe unterstrichen. „Ärztemangel wird bereits an vielen Stellen sichtbar. Eine Arztausbildung ‚aus der Region für die Region’ wird dagegen helfen“, ist er überzeugt. So habe laut Arztstatistik etwa die Hälfte der ärztlichen Berufsstarter in Westfalen-Lippe ihre medizi­nische Ausbildung im Ausland absolviert. „Rund um die medizinischen Fakultäten in Münster, Bochum und Witten/Herdecke liegt der Anteil ausländischer Ärzte jedoch sehr viel niedriger“, so Windhorst.

Während im ostwestfälischen Kreis Höxter 90 Prozent der Berufsstarter im Krankenhaus in den vergangenen drei Jahren ausländischer Herkunft gewesen seien, läge die ent­sprechende Quote in Münster bei 13 und in Bochum bei 19 Prozent. „Vor diesem Hin­ter­grund ist nicht zu verstehen, dass in der Diskussion um eine medizinische Fakultät in Bielefeld der „Klebeeffekt“ einer solchen Institution immer noch angezweifelt wird“, kritisierte der Kammerchef.

hil/sb

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