Regressgefahr verdirbt Ärzten Freude am Beruf
Hannover – „Die Angst vor möglichen Arzneimittelregressen verdirbt vielen niedergelassenen Ärzten die Freude am Beruf und gefährdet die Nachwuchsgewinnung.“ Das sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Niedersachsen, Jörg Berling, heute in Hannover. Er widersprach damit der Einschätzung von Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der Union, wonach die Regressangst in der Praxis keine Rolle mehr spiele.
Nach vorläufigen Berechnungen der KV müssen für das vergangene Jahr 817 niedersächsische Kassenarztpraxen mit Richtgrößenprüfungen im Arzneimittelbereich rechnen. „Eine der häufigsten Gründe, warum junge Ärzte nicht in die Niederlassungen gehen, ist die Regressangst“, betonte Berling.
Ärzte sollten nach Meinung des niedersächsischen KV-Vorstandes die Indikation und die Menge der Arzneimittelverordnungen verantworten, nicht jedoch die Preise. Ärzte hafteten sonst für etwas, das sie in keiner Weise beeinflussen könnten. Seit die Pharmahersteller und Kassen Rabattverträge schlössen, sei die Preisgestaltung gänzlich intransparent. „Deshalb fordern wir, die Ärzte aus der Wirtschaftlichkeitsverantwortung zu entlassen“, sagte der stellvertretende KV-Vorsitzende.
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