Vermischtes

Reiserücktritts­versicherung gilt nicht für psychische Erkrankungen – Ärzte empört

  • Mittwoch, 3. Juli 2013
Uploaded: 03.07.2013 16:03:20 by mis
dpa

Berlin – Als „unhaltbaren Zustand und unerträgliche Diskriminierung“ hat der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) ein Urteil des Amtsgerichtes München kritisiert, nach der Reiserücktrittsversicherungen die Zahlung bei psychischen Erkrankungen verweigern können. Das Gericht hatte entschieden, dass eine entsprechende Klausel in den Geschäftsbedingungen der Versicherungen wirksam sei (Az.: 172 C 3451/13).

In dem Fall hatte ein Paar im April 2012 eine Pauschalreise nach Cancún (Mexiko) gebucht. Um sich abzusichern, schloss es eine Rücktrittsversicherung ab. Die Ver­sicherungsbedingungen enthielten einen Ausschluss für psychische Erkrankungen. Im Mai wurde bei dem Mann eine Depression diagnostiziert – das Paar konnte die Reise nicht antreten und stornierte sie. Die Stornokosten in Höhe von 2.161 Euro verlangte es von der Versicherung. Die verwies auf die Geschäftsbedingungen und weigerte sich zu zahlen.

Das Gericht wies die Klage des Paares ab. Die Klausel, die psychische Erkrankungen ausschloss, sei wirksam und benachteilige den Versicherungsnehmer nicht unangemessen. In anderen Versicherungen sei sie ebenfalls üblich.

„Diese Praxis der Reiserücktrittsversicherungen ist in hohem Maße unangemessen und diskriminierend“, sagte der Vorsitzende des BVDN, Dr. Frank Bergmann. Er wies darauf­hin, dass eine Depression eine lebensgefährliche Erkrankung ist, die häufig stationär in einer Klinik behandelt werden müssten. Oft bestehe wegen des Selbstmordrisikos akute Lebensgefahr für den Betroffenen. „Diese Patienten brauchen unsere besondere Solidarität, stattdessen werden sie hier kaltschnäuzig abgestraft“, so der BVDN-Vorsitzende.  

hil/dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung