„Relapse-Phänomen“ bei mildem COVID-19-Verlauf und Therapie mit Nirmatrelvir/Ritonavir

Köln – Bei der Verordnung von Nirmatrelvir/Ritonavir sollten Patienten auf die Möglichkeit hingewiesen werden, dass es zu einem „Relapse-Phänomen“ kommen kann und somit zu einer erneuten Infektiosität.
Sebastian Hoehl und Co-Autoren stellen in ihrem aktuelle Research Letter ( 2022 Dtsch Arztebl Int 2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0267) den Fall einer Patientin vor, die trotz doppelter Impfung SARS-CoV-2 positiv getestet war und bei der aufgrund eines Herzfehlers eine Therapie mit Nirmatrelvir/Ritonavir eingeleitet wurde und sie dennoch erneut Symptome einer SARS-CoV-2 zeigte.
Unter der Gabe von Nirmatrelvir/Ritonavir bildete sich die Symptomatik zunächst zurück. Die Therapie wurde vor der letzten Einzeldosis beendet, da es zu ausgeprägten gastrointestinalen unerwünschten Arzneimittelwirkungen mit Tenesmen und Diarrhö kam.
Danach war die Patientin negativ getestet. Am zehnten Tag nach der Ersttestung kam es dann zu einem erneuten Anstieg der Viruslast. Eine Reinfektion mit der identischen Variante war unwahrscheinlich, da kein Kontakt zu ebenfalls infizierten Haushaltsmitgliedern bestand.
Zu einem „Relapse“ kam es auch bei der Symptomatik mit erneutem Einsetzen von Kältegefühl, Schüttelfrost, Rhinitis, Cephalgie und Diarrhö. Möglicherweise wurde in diesem Fall durch die medikamentöse Senkung der Viruslast eine ausreichende Immunreaktion zur dauerhaften Eliminierung des Virus unterdrückt, beziehungsweise verzögert. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das vorzeitige Absetzen der Therapie dies begünstigt haben könnte.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: