Ausland

Resistente Formen der Tuberkulose breiten sich weiter aus

  • Donnerstag, 30. Oktober 2014

Barcelona – Veraltete und inadäquate Diagnose- und Behandlungsmethoden sowie mangelhafte Standards für Behandlung und Prävention führen dazu, dass sich resistente Formen von Tuberkulose (Tb) weiter ausbreiten. Das kritisiert die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in ihrem heute veröffentlichten Bericht „Out of Step“. Er wurde auf der Weltkonferenz zur Lungengesundheit in Barcelona vorgestellt.

„Resistente Tuberkulose wurde jahrelang vernachlässigt. Sie ist eine von Menschen verursachte Katastrophe – die sich durch zu wenig und zu langsame internationale Reaktion ausweitet“, sagte Petros Isaakidis, Epidemiologie von Ärzte ohne Grenzen.

Weltweit werden laut dem Bericht derzeit weniger als ein Drittel aller geschätzten Patienten mit multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) diagnostiziert und nur ein Fünftel korrekt behandelt. Die Lücken bei der Diagnose und Behandlung von resistenter Tuberkulose führten zu einer zunehmenden Mensch-zu-Mensch-Übertragung von Resistenzen. In manchen Ländern sind laut Ärzte ohne Grenzen bereits 35 Prozent vorher nicht behandelter Patienten mit einem multiresistenten Erreger infiziert.

„Diese Krise ist durch jahrzehntelange Untätigkeit entstanden und sie wird nicht von selbst wieder verschwinden“, sagte Philipp Frisch, Koordinator der Medikamenten­kampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. Die betroffenen Länder müssten ihre Behandlungsrichtlinien dringend auf den neuesten Stand bringen und mehr eigene Mittel investieren. Geberländer wie Deutschland müssten gleichzeitig mehr in die Behandlung und Forschung investieren. Bei den Forschungsaufwendungen liege Deutschland hinter Ländern wie Indien und Kolumbien.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung